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Speyer und die Pfalz

Stadt, Land, Berg – Siedlungen in der Pfalz

Die heutige Pfalz war in römischer Zeit Teil der civitas Nemetum mit dem Hauptort Speyer (Nemetae). Nur ein kleiner Teil im Norden gehörte bereits zur civitas Vangionum mit dem Hauptort Worms (Vangiones). Die Hauptorte waren nicht nur wichtige Zentren für Verwaltung und Wirtschaft, sondern besaßen mit ihren Theatern und Tempelbauten auch bedeutende kulturelle Einrichtungen. In der Spätantike wurden sowohl Worms als auch Speyer durch Stadtmauern geschützt.

Innerhalb jeder civitas gab es mehrere kleinstädtisch geprägte Siedlungen (vici), die gleichzeitig Zentren für ihr Umland waren. In der fruchtbaren Rheinebene lassen sich überdies zahlreiche ländliche Villen nachweisen, wobei das Spektrum von kleinen Gehöften bis hin zu großen palastartigen Landgütern mit starker Spezialisierung auf bestimmte Produkte reicht. Einige dieser Villen scheinen in der Spätantike eine Zentralfunktion für ihr direktes Umland wahrgenommen zu haben. Manchmal gab es in ihrem Umfeld große Gräberfelder oder dorfartige Siedlungen ohne eigene Infrastruktur. Das Bergland des Pfälzer Waldes war dagegen wesentlich dünner besiedelt. In der Spätantike entstanden hier zahlreiche befestigte Höhensiedlungen.

Die Stadt Speyer in der Spätantike

Das spätantike Speyer, Treiben auf dem Markt.

Das spätantike Speyer, Blick auf den Hafen und die Stadtmauer.Oben: Das spätantike Speyer, Treiben auf dem Markt.

Links: Das spätantike Speyer, Blick auf den Hafen und die Stadtmauer.
Beide Bilder Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz , Landesarchäologie Speyer, Zeichnung: Wolfgang Himmelmann

Speyer (Nemetae) blieb als Hauptort der civitas Nemetum in der Spätantike eine regional bedeutende Stadt am Rhein. Im 4. Jahrhundert erhielt der Ort eine Stadtmauer, die eine Fläche von etwa 9 Hektar umschloss. Auch außerhalb der Mauern gab es Wohnbebauung, aber insgesamt war die besiedelte Fläche kleiner als in den Jahrhunderten davor. Ältere städtische Repräsentationsbauten wie das Forum lagen außerhalb der mächtigen Wehrmauern, in deren Inneren sich eine dichte Wohnbebauung befand, darunter auch aufwendige Häuser mit Fußbodenheizung oder eigener kleiner Badeanlage.

Eine christliche Kirche ist in Speyer nicht belegt, die Stadt war in der Spätantike wahrscheinlich noch kein Bischofssitz. Das spätrömische Staatshandbuch der Notitia dignitatum nennt Speyer als Sitz des Praefectus einer Grenztruppe mit Namen Vindices, deren genauer Stationierungsort jedoch unbekannt ist. Wie in allen spätantiken Städten müssen auch in Speyer große Getreidespeicher (horrae) existiert haben zur Versorgung von Militär und Zivilbevölkerung.

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Alle Texte und Bilder Histor. Museum der Pfalz

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