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Der Hintergrund

Valentinian I. – Kriegsherr und Christ

Solidus Valentinians I. Kaiser Valentinian I. hat das Römische Reich von 364 bis 375 n. Chr. mit harter Hand regiert. Er war in mehrfacher Hinsicht ein typischer Herrscher der Spätantike. So kam er nicht aus dem Zentrum des Reiches, sondern aus Pannonien, einer Region im heutigen Ungarn. Er entstammte auch nicht einem senatorischen Geschlecht, sondern einer Soldatenfamilie. Folgerichtig schlug er selbst die Militärlaufbahn ein und war dabei so erfolgreich, dass er nach dem Tod Kaiser Iovians als dessen Nachfolger in Frage kam. Am 25. Februar 364 wurde er von dem versammelten Heer in Nikaia (Kleinasien) zum Kaiser ausgerufen.

Solidus Valentinians I.
Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, Foto: Daniel Franz

Auch nach seiner Erhebung zum Kaiser war Valentinian I. ständig bemüht, sein militärisches Ansehen auszubauen, was ihm vor allem durch Aktionen gegen die als besonders gefährlich geltenden Alamannen gelang. Zu diesem Zweck hielt er sich für einen Großteil seiner Regierungszeit in Trier auf. Zudem stieß er zahlreiche Reformen an und ging vehement gegen die Korruption im Reich vor. Valentinian I. war, wie die meisten Kaiser der Spätantike, Christ. Er verhielt sich allerdings in religiösen Dingen tolerant und mischte sich wenig in die kultischen Praktiken der Bevölkerung ein.

Die „Magnentiuswirren“ – Urkatastrophe des 4. Jahrhunderts?

Um die Mitte des 4. Jahrhunderts beendete ein Bürgerkrieg die Herrschaft der Dynastie Konstantin des Großen. Dieser begann 350 n. Chr. mit dem Sturz des Westkaisers Constans (337–350 n. Chr.) durch einen Offizier namens Magnentius. Der Ostkaiser Constantius II. (337–361 n. Chr.) erkannte den Usurpator nicht als neuen Mitkaiser an und leitete militärische Maßnahmen ein. Dabei wurden die verbündeten Stammesverbände der Alamannen und Franken ermuntert, den Rhein zu überschreiten und in den Konflikt einzugreifen.

Zwar konnte Magnentius 353 n. Chr. besiegt werden, die Germanen plünderten aber weiterhin die Gebiete westlich des Rheins, ohne dass Constantius II. ihnen Einhalt gebieten konnte. Erst sein Cousin Julian schlug diese im Rahmen mehrjähriger Feldzüge zwischen 355 und 360 n. Chr. zurück.

Der Historiker Ammianus Marcellinus berichtet als Augenzeuge vom großen Ausmaß der Zerstörungen, die Julian in den Provinzen am Rhein vorfand. Archäologisch lässt sich dieses Bild von der großen Katastrophe, die auch die Pfalz getroffen haben soll, jedoch nicht immer bestätigen. Nachdem Julian Kaiser wurde, verließ er Gallien 361 n. Chr., ohne dass der Aufbau einer neuen Grenzverteidigung abgeschlossen war. Erst sein Nachfolger Valentinian widmete sich ganz dieser Aufgabe und wählte hierfür das nahe Trier als seine permanente Residenz.

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credits:

Alle Texte und Bilder Histor. Museum der Pfalz

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