Spurensuche - Polizeifotografie Mannheim 1946 - 1971

  

Räume

Die besonderen Fähigkeiten der Polizeifotografen waren vor allem bei der Dokumentation von Innenräumen gefragt. „Räume“ behandelt den intimsten Wohnbereich von Menschen, die eigene Wohnung, die ein unverzichtbares Gut ist. Es ist frappierend, wie sich die Räume einerseits im Lauf der in dieser Ausstellung betrachteten 25 Jahre veränderten und andererseits wie weit entfernt jene Zeit in unserer heutigen Betrachtung liegt. Küche, Schlafzimmer, Kommode und Bett finden wir hier so, wie wir es eigentlich nur in unserer eigenen Wohnung erleben. Vollkommen ungeschönt und manchmal unaufgeräumt; in jedem Bild jedoch in einem Zustand der gesprengten Intimität. Was den Bewohnern eben noch als geschlossenes Refugium diente, ist durch den Eintritt eines Ereignisses zu einem Untersuchungsobjekt der Polizei geworden. Niemand kann mehr die Wäsche verstecken, die Flaschen wegräumen oder den Tisch abdecken. Alle Einzelheiten sind mit dem Eintreffen der Kriminaltechnik von Bedeutung geworden und könnten Hinweise zur Klärung geben. Dies ist der radikalste Augenblick der Entprivatisierung, der jedoch für uns heute eine einzigartige Möglichkeit zum Einblick in die Vergangenheit bietet. Die Bilder unterscheiden sich in ihrem Grundimpuls von jeder anderen Sparte der Fotografie. Nur der Bestand zählt. Nichts darf hinzugefügt oder weggelassen werden. Daher finden wir die Orte heute so vor, wie sie die Polizei damals vorfand. Diese unbedingte Privatheit erlaubt es uns, geistige Brücken zu unserem eigenen Leben zu bauen, Unterschiede oder Gemeinsamkeiten zu erkennen – egal wie arm oder reich, ordentlich oder schlampig die Bewohner sind oder waren.

   

im Detail:

 

Themen:

Mobilität
Elendsquartiere 1946
Wer fuhr den grauen Ford?
Häuser
Straßen und Plätze
Tatwerkzeug und Spuren
Nummern und Zeichen
Nacht
Zaungäste
Opfer
Räume
Polizeileben

siehe auch:

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