Spurensuche - Polizeifotografie Mannheim 1946 - 1971

 

Opfer

Opfer stellen naturgemäß den traurigsten Part der Polizeifotografie dar. In dieser Ausstellung ist das nicht anders und es ist Anliegen von Ausstellungsteam wie Polizeipräsidium, die Besucher nicht zu irritieren oder zu verstören. Deshalb wurde auf alle Darstellungen verzichtet, die Gefühle verletzen könnten.

Der Ausstellungsbereich „Opfer“ fasst jene Bilder zusammen, auf denen Opfer von Unglücken oder kriminelle Taten zu sehen sind. Beispielsweise das Opfer des ersten Polizistenmordes nach dem Krieg, dessen Einsamkeit in der Leere des Platzes ein besonders eindrucksvolles Bild von der Stille des Todes zeigt. Der Schnee, der sich auf seine Stiefel und Hose gelegt hat, sein Karabiner, der hinten an der Wellblechwand lehnt, Tornister und Mütze liegen wie sie gefallen sind. Oder die Unbekannte, die in einer Ruine tot aufgefunden wurde, der Geldbeutel neben der Handtasche geöffnet, ein Mantel über sie gebreitet. Die Szenerie könnte auch von der Umschlagillustration eines Kriminalromans stammen, so dicht und stimmig ist die Komposition. Oder der tödlich verunglückte dunkelhäutige Soldat, der, an eine Pietà erinnernd, aus seinem Fahrzeug hängt. Der Tod ist nicht schön, doch wenn wir hinter den Gehalt der Bilder blicken, erkennen wir die respektvolle Wahrnehmung dieses Zustands. Die Fotografen des Erkennungsdienstes mussten ablichten und sie taten dies möglichst neutral und ohne die kompositorische Ordnung der Bilder in den Vordergrund zu stellen. Anders als bei den Pressefotografen geht es hier nicht um eine dramatische oder ästhetische Zuspitzung innerhalb des Bildes. Dies hilft uns Betrachtern beim Umgang mit den Bildern der Opfer. Einen Sonderfall stellt die Mumie des Kurfürsten dar. 1946 war bei der Ermittlung im Zuge eines Einbruchsdiebstahls die Beschädigung seines Sarkophags festgestellt worden: Regenwasser ist bis zum Leichnam des Fürsten vorgedrungen. Die Polizei überführte die sterblichen Überreste des Kurfürsten in den trockenen Heizungskeller des Präsidiums. Nach der Wiederherstellung des Schlosses konnte der Leichnam in die ursprüngliche Grabstelle zurückgebracht werden.

 

   

im Detail:

 

Themen:

Mobilität
Elendsquartiere 1946
Wer fuhr den grauen Ford?
Häuser
Straßen und Plätze
Tatwerkzeug und Spuren
Nummern und Zeichen
Nacht
Zaungäste
Opfer
Räume
Polizeileben

siehe auch:

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