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Das
Fischerdorf Mannheim
Mannheim
wurde 766 im Lorscher Codex erstmals erwähnt. Ortsname auf
-heim und Sebastians-Patrozinium der Pfarrei lassen jedoch vermuten,
dass der Ort wie die übrigen alten Orte der Umgebung bereits
im 6. Jahrhundert entstand. Der hochwassersichere Kiesrücken
bot bereits jungsteinzeitlichen Jägern Schutz.
Die
relativ kleine Besitzbasis, die sich Kloster Lorsch durch Schenkungen
in Mannheim sichern konnte, lässt darauf schließen,
dass Mannheim zum Reichsbesitz gehörte. Dem entspricht auch,
dass auf der Burg Rheinhausen die Herren von Husen als Reichsministeriale
ihren Sitz hatten. Von ihnen übernahm Markward von Annweiler
die Burg und damit vermutlich auch die Siedlung. Mit der Übergabe
von Reichsbesitz an den staufischen Pfalzgrafen dürfte auch
Mannheim pfälzisch geworden sein.
Anstelle
der alten Burg Rheinhausen wurde die Burg Eichelsheim als Zollburg
am Rhein, im heutigen Stadtteil Lindenhof gelegen, errichtet
(erstmals 1275 genannt).
Bild:
Glasbecher der Merowingerzeit aus Mannheim-Straßenheim,
birnenförmig mit kleinem Standfuß. H. ca. 9,5 cm,
ob. Öffnung 4,3 cm. © Reiss-Engelhorn-Museen |
Mannheim
im Lorscher Codex
Mit
den Schenkungen von Drutbert und Druthild am 14. März 766
an das Kloster Lorsch wird das Dorf Mannheim erstmals erwähnt.
Drutbert schenkt dem Kloster eine Hofreite (bebautes Grundstück im Dorf),
Drutlind zwei Joch Ackerland. Die gemeinsame Namenssilbe Drut- könnte
auf eine Verwandtschaft der beiden hindeuten, zumal Drutbert die Schenkung
Drutlinds bezeugt. Drutbert hat darüber hinaus noch weitere Besitzungen
auf Mannheimer Gemarkung, die an das verschenkte Gut angrenzen.
Am 1. August desselben Jahres schenkt Drutlind dem Kloster ihr gesamtes väterliches
und mütterliches Erbe.
Bild:
Kleeblattkrug der Merowingerzeit aus Mannheim-Straßenheim,
scheibengedrehter Ton. H. ca. 9,5 cm, ob. Öffnung 4,3 cm.
Neue Ausgrabungen und Funde im Mannheimer Raum, 1976, Nr. 156d. Reiss-Engelhorn-Museen,
Mannheim
Im
folgenden Jahr erhält das Kloster von Berthrud ihren gesamten
Besitz mitsamt Leibeigenen, ebenso 797 von Bubo und Willswind,
799 noch von Folcleich eine halbe Hofreite. Sonst werden bis
zum Ende der Aufzeichnungen nur einzelne Äcker verschenkt.
Das könnte darauf hindeuten, dass Mannheim im 8. Jahrhundert nicht - wie
etwa Handschuhsheim - ein Dorf mit großen Eigenbesitzanteilen, sondern
eher mit großen Anteilen der Herrschaft, also des Königstums oder
lokaler Grafen, war. |
Die Stadtteile
Rund um Mannheim
liegen auf dem Hochufer der Flüsse Rhein und Neckar Siedlungsplätze,
die zum Teil bereits in der Jungsteinzeit bewohnt waren. Auf
die Zeit der fränkischen Besiedlung des 6.-7. Jahrhunderts
gehen die -heim-Orte Seckenheim, Feudenheim und Straßenheim (sowie
die Wüstungen Dornheim, Kloppenheim und Hermsheim) zurück,
während Neckarau an der alten Mündung des Neckars
in den Rhein auf einen Königshof in der Nachfolge eines
römischen Brückenkopfes zurückgehen dürfte. Wallstadt ist
nach den archäologischen Grabungen der vergangenen Jahre
als ein Zentrum der latène-zeitlichen und neckarsuebischen
Siedlung anzusehen.
Bild: Kammstrichverzierter
Topf der Latènezeit aus Mannheim-Wallstadt, H. 16,5 cm
Neue Ausgrabungen und Funde im Mannheimer Raum, 1976, Nr. 58. © Reiss-Engelhorn-Museen |
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