Campus Galli - Karolingische Klosterstadt Meßkirch
Der Verein „Karolingische Klosterstadt" plant
in Anlehnung an den weltberühmten Klosterplan von
Sankt Gallen, den Bau einer Klosterstadt der Karolinger
Zeit. Der Plan, entstanden Anfang des 9. Jahrhunderts auf
der Bodenseeinsel Reichenau und seit ca. 830 n. Chr. in
der Stiftsbibliothek von Sankt Gallen verwahrt, ist die älteste
erhaltene Bauzeichnung zwischen der Antike und dem Mittelalter.
Der Klosterplan wurde nie in seiner Gesamtheit in die Tat
umgesetzt. Jetzt, fast 1.200 Jahre nach der Entstehung, soll
die Klosteranlage in einer Bauzeit von rund 40 Jahren entstehen;
ausschließlich mit den Mitteln des 9. Jahrhunderts; also
völlig ohne Maschinen. Alle Baumaterialien (Stein, Lehm
und Holz) werden direkt auf der Baustelle gewonnen.
Das Vorbild des Campus Galli, der Klosterplan von Sankt Gallen,
entstand unter der Herrschaft der Karolinger. Durch Krieg und
Diplomatie schufen die Könige der Franken ein Reich, das
sich schließlich unter Karl dem Großen über
weite Teile des heutigen Frankreichs, Deutschlands, Belgiens,
den Niederlanden, Luxemburgs, Österreichs und der Schweiz
sowie Italien erstreckte. Karl zeigte nicht nur auf dem Schlachtfeld
seinen eisernen Willen, sondern wollte sein Reich auch zu einer
neuen kulturellen Blüte führen. Antike Schriftkultur
und Baukunst, aber auch die Kirchenliturgie sollten umfassend
erneuert werden. Die Klöster des Karolinger Reiches waren
eine wichtige Stütze dieser frühmittelalterlichen „Bildungsoffensive" und
wurden von Karl dem Großen großzügig gefördert.
Der Klosterplan von Sankt Gallen ist ein bedeutendes Kulturgut
des Bodenseeraums, für welches derzeit der Antrag auf
Eintragung als UNESCO Weltschrifterbe läuft. Deshalb ist
die Realisierung des Planes in Meßkirch genau an der
richtigen Stelle, da so auch die Umsetzung im Bodenseeraum
geschieht, so dass sich ein hervorragender Dreiklang bildet:
geschaffen auf der Insel Reichenau, verwahrt in St. Gallen,
realisiert in Meßkirch!
Schreiner an der Holzschnitzbank. Bild © Karolingische
Klosterstadt e.V.
Entstehen soll die Anlage in direkter Nähe von Meßkirch,
Luftlinie ca. 20 Kilometer vom Bodensee entfernt: Campus Galli
wird im Walddistrikt „Hackenberg" der Stadt Meßkirch
errichtet. Diese Fläche liegt sehr verkehrsgünstig
zwischen den Stadtteilen Rohrdorf und Langenhart in direkter
Nähe zur Bundesstraße 313 aber eben doch versteckt,
so dass hier die perfekte Illusion des 9. Jahrhunderts hergestellt
werden kann. Die Klosteranlage wird wie es früher üblich
war, aus dem Wald heraus entstehen, man wird also auf einer
Grundfläche von 8 Hektar langsam die Stadt aus dem Wald „herausschlagen".
Hinzu kommen noch Weidefläche, Parkplatz und sonstige
Nebenflächen, sodass das Gesamtgebiet von Campus Galli
etwa 28 Hektar umfassen wird. Die Anlage wird, eingebettet
in die Natur mit schöner Südsicht Richtung Meßkirch
und Alpen, auf einem Höhenrücken entstehen und zugleich
optisch abgeschirmt von der direkten landwirtschaftlichen Umgebung
sein. Der Baugrund ist extrem lehmig und kalksteinhaltig, dies
sind ideale Voraussetzungen für den Bau der Klosterstadt,
denn die wichtigsten Baustoffe kommen auf dem Baugrundstück
selber vor und können so vor Ort ohne lange Transportwege
gewonnen werden.
Ende 2012 / Anfang 2013 wurde die Grundinfrastruktur für
die Baustelle hergestellt. Bereits seit April 2012 hat in Zusammenarbeit
mit dem Jobcenter Sigmaringen, dem Werkstättle Pfullendorf
und dem Verein Karolingische Klosterstadt e. V. ein Beschäftigungsprojekt
für Langzeitarbeitslose damit begonnen, Teile der Handwerkerhütten
vorzubereiten, die historischen Kleidungsstücke für
die Handwerker zu nähen und tausende von Holzschindeln
zu produzieren. All diese vorbereitenden Maßnahmen werden
dazu beitragen, dass im Frühjahr 2013 die Baustelle historisch
hergerichtet werden kann, sodass binnen weniger Wochen dank
dieser Vorfertigung originalgetreu eine mittelalterliche Baustelleneinrichtung
entsteht. Durch die umfangreiche Vorbereitung ist gewährleistet,
dass die Besucher der Karolingischen Klosterstadt Meßkirch
ein attraktives Angebot vorfinden, vom Picknick- und Spielplatzbereich über
die historische Baustelle, bis hin zur Tierhaltung.
Die Steinmetze arbeiten nur mit Hammer und Meißel.
Bild © Karolingische Klosterstadt e.V.
Des Weiteren wurde ein wissenschaftlicher Beirat ins Leben
gerufen, bei dem schon über 15 renommierte Wissenschaftler,
aus allen notwendigen Fachrichtungen ihre Mitarbeit zugesagt
haben. Dies sind unter anderem die Fachrichtungen Architektur,
Archäologie und Historie. Dieser Beirat wird mindestens
einmal im Jahr tagen, um den Baufortgang zu prüfen und
die nächsten Bauabschnitte zu planen. Wichtig ist natürlich,
dass die Baustelle den strengen Anforderungen der Wissenschaft
standhält, denn die Originaltreue ist ein elementarer
Baustein der Anlage. Dies macht das Projekt natürlich
auch für die Wissenschaftler umso interessanter, denn
zum ersten Mal werden bei der Umsetzung eines 1.200 Jahre alten
Bauplanes die praktischen Probleme offenbar und auch dokumentiert,
so dass aus der Baustelle ein wichtiger Erkenntnisgewinn für
die Wissenschaft bei der Erforschung des frühen Mittelalters
erwächst.
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Öffnungszeiten und Preise:
Geöffnet 2013 vom 22. Juni bis zum 11. November 2013
In den Jahren danach immer vom 2. April bis zum 11. November.
Wöchentlicher Ruhetag: Montag
Öffnungszeiten:
1. April bis 31. August von 10 Uhr bis 18 Uhr, montags geschlossen
September bis zum 11. November von 10 Uhr bis 17 Uhr, montags geschlossen
Eintritt bis eine Stunde vor Schließung der Baustelle
Eintrittspreise:
Einzelbesucher:
Erwachsene: 9,00 €
Kinder: bis 16 Jahre: 6,00 €
unter 115 cm freier Eintritt
Schüler, Studenten mit Ausweis ab 16 Jahren: 7,00 €
Familien bis zwei Kindern von 6 - 15 Jahren: 21,50 €
jedes weitere Kind: 3,50 €
Gruppen:
Reisegruppen (mind. 20 Personen) je Person: 8,00 €
Schulklassen (ab 15 Schüler) je Person: 5,50 €
Gruppenführungen durch unsere erfahrenen Guides müssen
unbedingt vorher angemeldet werden.
Bei Führungen von Kindergruppen wird je Person ein Zuschlag
von 1,50 € erhoben.
Bei Führungen von Erwachsenengruppen wird je Person ein
Zuschlag von 2,50 € erhoben.
Die Führungen dauern ca. 1,5 Stunden.
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