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Unterstadt

Die Unterstadt entstand in ihrer heutigen Ausdehung durch Aufschüttung des Geländes am Ende des 13. Jahhrunderts. Die alte Siedlung unterhalb der Burg erstreckte sich zwischen dem Berghang und dem heutigen Marktplatz (rechts im Bild); hier wohnten wohl Fischer und Fährleute. Die alte Uferlinie dürfte im Bereich der Straße zu suchen sein, der Bereich links der Marktstraße ist der Bereich der Aufschüttung.

Die Unterstadt wird in ganzer Länge von der zur Marktstätte aufgeweiteten Unterstadtstraße durchzogen. Von den beiden Toren, die sie abschlossen, steht nur noch das "Vordere Seetor", das "Hintere Seetor" wurde am Ende des 19. Jahrhunderts abgebrochen.

Meersburg, Unterstadt: Vorderes Seetor in Richtung Überlingen mit Marktplatz
Unterstadtstraße mit Vorderem Seetor in Richtung Überlingen mit Marktplatz

Unmittelbar unterhalb der Burg, gleich neben dem Tor, liegt die Nikolauskapelle, gegründet durch Bischof Burkard I. 1390.

In Richtung Hagnau steht das Grethhaus, der ehemalige Getreide- und Warenspeicher der Stadt. Es wurde 1505 unter der Herrschaft voin Bischof Hugo von Landenberg erbaut und trägt auf der Südseite sein Wappen und das der Stadt.

Die bergseitig stehenden Häuser reichen mit ihrer Rückwand bis knapp an den Burgfelsen, die seeseitig stehenden Häuser standen ehemals mit ihrer Rückseite an das Seeufer. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Seepromenade aufgeschüttet und der nach Hagnau führende Uferweg angelegt.

Die Steigstraße mündet unterhalb des verschwundenen Steigtores am alten Schiffslandeplatz, er hieß der Kugelwehrplatz und lag vor dem vorderen Seetor außerhalb der Unterstadt. Das Gasthaus „zum wilden Mann" bewirtete die Reisenden und die Marktleute. Auch heute noch ist der von Überlingen oder von der Konstanzer Fähre Kommende überrascht von dem Anblick, den Meersburg von dieser Seite her bietet. Rechts die Dächer und Treppengiebel des „Wilden Manns", dahinter das Tor mit den anschließenden Häusern und hoch darüber die Türme des alten Schlosses.
Die Unterstadtstraße zeigt das schöne Raumbild einer Marktstraße. Die Süd-Ostseite war früher vom Hinteren Seetor abgeschlossen.

Gleich neben dem Tor unterhalb der alten Burg liegt etwas versteckt die Unterstadtkapelle zum hl. Nikolaus, dem Patron der Schiffleute. Die Kapelle wurde als Hofkapelle ,,ad S. Joannem Baptistam" 1390 von Bischof Burkard I. gegründet. Der Innenraum, verständnisvoll restauriert, zeigt ein flachgedecktes Schiff mit einem spätgotischen überwölbten Chor. Der linke Seitenaltar ist ein wertvolles Schnitzwerk vom Ende des 15. Jahrhunderts mit der Darstellung der Verkündigung Maria, hinter den Figuren gemalter Fensterdurchblick auf das mittelalterliche Meersburg. Rechter Seitenaltar Renaissancetafelbild mit Darstellung Johannes des Täufers und des Evangelisten. Der barocke Hochaltar hat ein gutes Altarbild mit der Taufe Jesu von Joseph Holtz (1760). Bemerkenswert sind noch ein Gemälde des Todes Maria von 1522 im Chor, die Renaissancekanzel und die bemalte Orgelbühne mit dem Wappen des Konst

In der Unterstadt waren noch ein Salemer Steinhaus, ein Haus des Konradspitals (Gasthaus zum Hecht), das stattliche Spital aus dem 16. Jahrhundert, ein fürstlich Wolfeggsches Torkelgebäude, ein Hof des Klosters Schussenried (an Stelle des in der Oberstadt gelegenen nach Abtretung an die Post) und der Kapitelshof des Domstifts Konstanz (heute Hotel Schiff) neben dem Kugelwehrtor. Über der Einfahrt und an einem Gewölbe des Hofes neben dem Turm ist das Domstiftswappen zu sehen. (K. Motz, 1936)


Hafen mit Grethhaus

Über der Unterstadt der Marstall des Neuen Schlosses

Meersburg Grethaus

Die Nikolauskapelle der Unterstadt wurde 1390 von Bischof Burkard I. gegründet und war zunächst Johannes dem Täufer geweiht. Erst später wechselte das Patrozinium zu Nikolaus, dem Patron der Schiffer. Der Innenraum hat ein Langhaus mit einer flachen Decke und einen spätgotischen Chor mit einem Sterngewölbe. Der linke Seitenaltar ist ein Schnitzaltar, um 1470 gefertigt. Dargestellt ist die Verkündigung Marias, den Hintergrund bildet ein gemalter Durchblick durchein Fenster auf das mittelalterliche Meersburg. Der Altar wird den Brüdern Hans und Ivo Strigel aus Memmingen zugeschrieben.

Der rechte Seitenaltar hat eine Tafelmalerei im Stil der späten Renaissance (um 1600) mit Johannes dem Täufer und dem Evangelisten Johannes zu beiden Seiten einer Verkündigungsgruppe. Das Bild des Hochaltars ist eine Schöpfunf von Johannes Höltz (1760) und zeigt die Taufe Christi im Jordan, am unteren Rand wird es flankiert von zwei Bronzereliefs mit der Himmelfahrt und der Krönung Marias.

Im Chor der Kapelle zeigt ein Gemälde von 1522 den Tod Marias, die Kanzel ist aus der Zeit der Renaissance, ebenso die bemalte Orgenbühne mit den Wappen des Konstanzer Bischofs und Kardinals Andreas von Habsburg (1590).

Zitate aus dem Aufsatz
Karl Motz: Meersburg. Die "ehemalige fürstbischöfliche konstanzische Residenz-Stadt"
Badische Heimat 23 (1936) S. 252 - 274

im Detail:  
siehe auch: Aus dem Aufsatz von Karl Motz (1936) - Die Unterstadt
weiter:  

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