Meersburg

Unterstadt

Vorderes Seetor in Richtung Überlingen mit Marktplatz

Die Steigstraße mündet unterhalb des verschwundenen Steigtores am alten Schiffslandeplatz, er hieß der Kugelwehrplatz und lag vor dem vorderen Seetor außerhalb der Unterstadt. Das Gasthaus „zum wilden Mann" bewirtete die Reisenden und die Marktleute. Auch heute noch ist der von Überlingen oder von der Konstanzer Fähre Kommende überrascht von dem Anblick, den Meersburg von dieser Seite her bietet. Rechts die Dächer und Treppengiebel des „Wilden Manns", dahinter das Tor mit den anschließenden Häusern und hoch darüber die Türme des alten Schlosses.
Die Unterstadtstraße zeigt das schöne Raumbild einer Marktstraße. Die Süd-Ostseite war früher vom Hinteren Seetor abgeschlossen.

Gleich neben dem Tor unterhalb der alten Burg liegt etwas versteckt die Unterstadtkapelle zum hl. Nikolaus, dem Patron der Schiffleute. Die Kapelle wurde als Hofkapelle ,,ad S. Joannem Baptistam" 1390 von Bischof Burkard I. gegründet. Der Innenraum, verständnisvoll restauriert, zeigt ein flachgedecktes Schiff mit einem spätgotischen überwölbten Chor. Der linke Seitenaltar ist ein wertvolles Schnitzwerk vom Ende des 15. Jahrhunderts mit der Darstellung der Verkündigung Maria, hinter den Figuren gemalter Fensterdurchblick auf das mittelalterliche Meersburg. Rechter Seitenaltar Renaissancetafelbild mit Darstellung Johannes des Täufers und des Evangelisten. Der barocke Hochaltar hat ein gutes Altarbild mit der Taufe Jesu von Joseph Holtz (1760). Bemerkenswert sind noch ein Gemälde des Todes Maria von 1522 im Chor, die Renaissancekanzel und die bemalte Orgelbühne mit dem Wappen des Konst

In der Unterstadt waren noch ein Salemer Steinhaus, ein Haus des Konradspitals (Gasthaus zum Hecht), das stattliche Spital aus dem 16. Jahrhundert, ein fürstlich Wolfeggsches Torkelgebäude, ein Hof des Klosters Schussenried (an Stelle des in der Oberstadt gelegenen nach Abtretung an die Post) und der Kapitelshof des Domstifts Konstanz (heute Hotel Schiff) neben dem Kugelwehrtor. Über der Einfahrt und an einem Gewölbe des Hofes neben dem Turm ist das Domstiftswappen zu sehen.

Hafen mit Grethhaus
Über der Unterstadt der Marstall des Neuen Schlosses

An der Schiffslandestelle am Hafen steht das Grethhaus, der Korn- und Warenspeicher der Stadt. Es wurde unter dem Bischof Hugo von Hohenlandenberg 1505 erbaut. Sein Wappen und das der Stadt sind auf der Südseite angebracht. Im Innern ist eine mächtige Holzkonstruktion mit Pfeilern und Gebälken. Die Treppengiebel sind durch Rundbögen und Wandstreifen reich gegliedert. Die alte Fensterteilung ist durch einen verständnislosen Anbau zerstört worden, wie auch der schöne Blick vom Hafen auf Unterstadt und die Schlösser durch ungeschickte Am- und Neubauten sehr gelitten hat. Die Seestraße wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgeschüttet. Vorher standen die Hinterhäuser der Unterstadtstraße auf dem Felsengrund am Seeufer.
In der gleichen Zeit wurde die Uferstraße von Uhldingen her nach Hagnau angelegt. Bis dahin war ein Fuhrwerksverkehr unten am See entlang unmöglich.
Motz 1934 S. 270

Meersburg Grethaus
Zitate aus dem Aufsatz
Karl Motz: Meersburg. Die "ehemalige fürstbischöfliche konstanzische Residenz-Stadt"

Badische Heimat 
23 (1936) S. 252 - 274
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Friedhof und Friedhofkapelle
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