Landeskunde > Bodensee > Museen > Textilmuseum St. Gallen

Die Farben alter Meister

Die Ausstellung Vision im Textilmuseum St. Gallen führt in die Saison Herbst Winter 2014/15. Sehr gediegen und gedeckt präsentieren sich die Stoffe für die nächste Wintersaison. Dunkles Grün, satte Brauntöne und Violett erinnern an die Stimmung alter niederländischer Landschaftsgemälde. Im scharfen Kontrast dazu stehen auf der Farbpalette des kommenden Winters aber auch eisige, fast metallisch wirkende Pastelltöne. Die neue Ausstellung Vision Winter 2014/15 macht diese Gegensätze sichtbar. Die Stoffe zeigen die Vielfalt heutiger schweizerischer Textilproduktion: Von feinen Stöffchen für den Dessousbereich oder exklusiven Stickereien für die Haute Couture, bis zu schweren Geweben für Möbelbezüge, glänzenden Zierbändern und rauen Teppichen.

Als Dauerbrenner erweisen sich einmal mehr florale Motive und Karos. Zierlich gestickte Blütenranken für Unterwäsche und flächendeckende grossblumige Dekore für Inneneinrichtung und Kleidung belegen die ungebrochene Popularität von Blumenmotiven.

Die aktuellen Farben sind gedämpft, sie wirken wie durch Rauchglas gefiltert– „bunt aber nicht leuchtend“, fasst Michaela Reichel, die Direktorin des Textilmuseums, den Trend zusammen. Auch Karostoffe verzichten auf grelle Kontraste und bleiben Ton-in-Ton. Durch ausgeklügelte Oberflächenbehandlungen erhält der Stoff das gewisse Etwas: Bewegt man die Stoffe, treten die Karos unterschiedlich intensiv hervor. Selbst Metallfäden und Pailletten schimmern nur sanft und erinnern an die gedämpften Goldgründe mittelalterlicher Madonnendarstellungen. Diese altmeisterliche Atmosphäre der Ausstellung bricht eine Kaskade aus feinen, pastellfarbenen Geweben. Süss und lieblich arrangiert, wie Maccarons in der Vitrine einer Konditorei. Um neue Dessins zu kreieren, griffen die Textildesigner diesmal auf Motive der Renaissance und des Barock zurück. Üppige Ranken und strenge Ornamente zieren die Stoffe. Durch die Umsetzung in modernsten Herstellungstechniken und Veredelungsverfahren, wie Beschichtungen und Lasercut, entstehen erstaunliche Effekte, die das Auge täuschen: Bedruckte Stoffe wirken wie Leder, Muster verändern sich je nach dem Einfall des Lichtes und tanzen über die Oberflächen. „Manchmal muss man einfach hingreifen, um sicher zu sein“, meint Bernhard Duss, der Szenograph dieser Vision. Selbst ihn als gelernten Textildesigner trügt manchmal der Schein.

Ausstellung Vision im Textilmuseum St. Gallen. © Textilmuseum St. Gallen

Die Firmen der Vision Herbst Winter 2014/15:
Bischoff Textil AG, St. Gallen | Christian Fischbacher Co. AG, St. Gallen | Embrex Ltd., Au | Eschler Europe AG, Bühler | Eugster & Huber, Herisau | Filtex AG, St. Gallen | Forster Rohner AG, St. Gallen | Hanro International, Mäder | JAB Anstoetz AG, Zürich | Jakob Schlaepfer, St. Gallen | Kuny AG, Küttigen | Lantal Textiles, Langenthal | Mitloedi Textildruck AG, Mitlödi | Schoeller Textil AG, Sevelen | Schwob AG, Burgdorf | Tisca Tiara, Bühler | Union AG, St. Gallen

Texte & Bilder: Textilmuseum St. Gallen

im Detail:  
siehe auch:  
weiter:  

Startseite | Service | Aktuelles | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2017