Waldshut


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Stadtgeschichte

Eine Vorgängersiedlung, das Dorf Stuntzingen, musste weichen, als Graf Albrecht von Habsburg vor 1240 zur Sicherung seiner Güter am „Wald“ (am Schwarzwald) eine neue Stadt gründete und ihr den Namen ihrer Aufgabe im habsburgischen Herrschaftsgefüge gab: Waldshut. Die Neugründung lag außerdem an der Straße Schaffhausen – Basel, schützte den Eingang in das Wutachtal und lag gegenüber der Mündung der Aare in den Rhein.

Die Stadt wurde nach einem regelmäßigen Plan angelegt, eine breite Hauptstraße durchzog sie vom Ober- und Untertor, zwei Parallelgassen erschlossen die Hausplätze, eine Querstraße führte vom Rheintor im Süden zum (inneren) Waldtor im Norden. Dieser Grundriss charakterisiert immer noch die Altstadt. Vor der nördlichen Stadtmauer lag ein Vorwerk mit dem äußeren Waldtor, das die Stadt zusätzlich schützte und von dem noch geringe Reste erhalten sind.

Die Pfarrkirche des alten Dorfes Stuntzingen wurde in die Neugründung hineinverlegt und auf die Obere Pfarrkirche übertragen. Die untere Pfarrkirche blieb Filial von Dogern. Pfarrherren der Oberen Pfarrkirche waren die Habsburger selbst, die 1377 den Kirchensatz an das von ihnen gegründete Kloster Königsfeld (Schweiz) schenkten.

Die Privilegien der Waldshuter Bürgerschaft sahen eine weitgehende Selbstverwaltung vor. Sie hatte das Recht, den Schulheißen und den aus 8 Männern bestehenden Rat, sowie den Leutpriester, den Stadtweibel und die Torwächter, später auch den Schulmeister zu wählen. Die Herrschaft behielt sich allerdings vor, alle Gewählten zu bestätigen.

Diese Privilegien wurden der Stadt allerdings nach der Niederschlagung der Wiedertäufer in Waldshut durch Österreich 1525 aberkannt. Als sie sie zurück erhielt, blieb die Ernennung des Schultheißen das Vorrecht des Landesherrn.

Die Randlage der vier Waldstädte und die Grenzlage zur Eidgenossenschaft ließen Waldshut an den Konflikten der Zeit Anteil nehmen. Aus dem gemeinsam erlittenen, aber auch gestalteten Schicksal ragt für Waldshut allerdings die vergebliche Belagerung durch die Eidgenossen im Schweizer Krieg von 1468 heraus, der der Stadt nicht nur das Fest der „Waldshuter Kilbi“, sondern auch die Verleihung des Habsburger Löwen für besondere Tapferkeit einbrachte.

Ein Großfeuer äscherte 1492 182 Häuser ein, Waldhut verlor daraufhin seine wirtschaftliche Stellung, die Kaufleute, die den Markt bisher stark machten, wanderten nach Zurzach ab.

Die Reformation fand in der Person des Wiedertäufers Balthasar Hubmayer Eingang. Er war 1521 – 1525 Pfarrer in Waldshut, sein Mitarbeiter 1525 war Thomas Müntzer. „Höhepunkt“ der Reformation war der Bildersturm vom 28. Oktober 1524, der in den Kirchen der Stadt wütete und unersetzliche Werte vernichtete. Im selben Jahr schloss sich die Stadt unter der Führung Hubmayers den aufständischen Bauern an und gab auch nach deren Niederlage noch nicht auf, sondern setzte ihren Widerstand gegen die österreichische Landesherrschaft fort. Das Strafgericht der siegreichen Landesherrschaft nahm der Stadt ihre Privilegien und den 1468 verliehenen Habsburger Löwen, was sie jedoch beides später zurückerhielt.

 

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