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Kurzer Abriss der Geschichte

Stein am Rhein, Rathaus

Archäologische Funde sowie eine römische Bauinschrift belegen, dass sich auf dem heutigen Stadtgebiet bereits in der Spätantike eine Grenzfestung (ca. 90 x 90 Meter) befand, die eine Rheinbrücke kontrollierte. Dieses Kastell Tasgetium lag auf dem Hügel des heutigen linksrheinischen Ortsteils Vor der Brugg.

Nach dem Abzug der römischen Garnison siedelten hier Alamannen, hier entstand im 6. Jahrhundert die Kirche St. Johann, die wegen ihrer Lage innerhalb der Kastellmauern "auf Burg" genannt wird.

Maßgeblich für die Entwicklung der modernen Stadt Stein war die Verlegung des Benediktinerkloster St. Georgen von Hohentwiel (Singen) durch König Heinrich II. im Jahre 1007 auf das noch unbesiedelte Nordufer und seine umfangreiche Ausstattung mit Besitz und Rechten, darunter mit dem Markt- und Münzrecht.

Der Ort entstand als Brückensiedlung neben dem Klosterbezirk des Benediktinerklosters St. Georgen, profitierte von seiner Lage am Übergang über den Rhein und entwickelte sich schnell. 1094 erhielt er Markt- und, als Abschluss der allmählichen Herausbildung städtischer Verfassungsstrukturen, 1267 Stadtrechte und unterstand der Herrschaft dieses Klosters. Dem Abt stand die niedere Gerichtsbarkeit und damit die Ernennung eines Schultheissen zu, die Hochgerichtsbarkeit stand zunächst den Herzögen von Zähringen, dann den Vögten des Klosters St. Georgen, den Freiherren von Hohenklingen, und schliesslich der Familie Klingenberg zu, von denen die Bürger diese Vogteirechte über die Stadt 1457 und damit die Reichsfreiheit erwarben.

1459 verbündete sich Stein mit Zürich und Schaffhausen, um sich vor Übergriffen der Habsburger zu schützen. Nach einer Erneuerung des Stadtprivilegs unter den Klingenberg 1385 gab sich die Stadt 1468 eine neue Verfassung mit Bürgermeister, Räten, Reichsvogt (Hohes Gericht) und Schultheissen (Niederes Gericht). Die Zünfte hatten keine direkte politische Mitsprache. Ausdruck dieses städtischen Selbstbewusstseins sind das 1569 errichtete Rathaus und die Bürgerhäuser an den Hauptstraßen der Altstadt.

Stein erwarb bis ins 16. Jahrhundert im Umland ein kleines Untertanengebiet bestehend aus Hemishofen, Ramsen mit Wiesholz, Wilen, Karolihof und Bibern, Wagenhausen mit Bleuelhausen und Reichlingen.

Die Bedeutung der Stadt liegt in der Existenz einer der wenigen Brücken über den Rhein. Hier überschritten die Eidgenossen im Schwabenkrieg und die Schweden im Dreißigjährigen Krieg auf dem Weg nach Konstanz den Rhein. Die spätmittelalterliche Rheinbrücke wurde bei Kämpfen zwischen Russen und Franzosen während der Franzosenzeit zerstört.

Am 29. September 1484 unterstellte sich Stein aus finanziellen und politischen Gründen unter die Schutzherrschaft Zürichs und kam so zur Eidgenossenschaft. Zürichs Interesse lag dabei in einer Sicherung seiner nördlichen Grenze, weswegen Zürich sene Oberhoheit planmäßig ausbaute. Auch die Vogtei über das Kloster St. Georgen konnte nicht von der Stadt erworben werden, sondern kam an Zürich, das die Stellung als Vogt nach der Aufhebung des Stifts in der Reformation zum Ausbau landesherrschafticher Gewalt über Stein nutzte.

Die Zugehörigkeit zu Zürich endete in der Helvetischen Republik, als Stein im Mai 1798 an Schaffhausen angeschlossen wurde. Zwar versuchte Stein 1802 wieder zu Zürich zurückzukehren, musste aber schliesslich in der Mediationsverfassung 1803 seine Zugehörigkeit zu Schaffhausen akzeptieren.

Textbasis: Wikipedia (Lizenz)

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