Die Hunnen
Verfall und Untergang
Im Jahre 453 heiratete Attila die Gotin Hildico und starb
bereits in der Hochzeitsnacht, laut Überlieferung an einem
Blutsturz. Nun begann der rasche Verfall des Schwarz-Hunnen-Reiches.
Durch innere Auseinandersetzungen (Abfall der Gepiden, Ostgoten
und anderen) um 454/55 stark zerrissen, verloren sie endgültig
ihre Schlagkraft. Ellac (Ellak, Ileks) fiel 455 am Nedao,
Dengizich 469 im Krieg gegen Ostrom. Hunnen dienten später
noch als Söldner, etwa für Ostrom (während der Kriege Justinians
wurden sie unter anderem von Belisar eingesetzt).
Die Schwarzen Hunnen gingen nun in anderen Völkern auf.
Ein Teil von ihnen (unter Ernak) wurde unter römischer Oberherrschaft
in der späteren Dobrudscha angesiedelt. Diese Volksteile
sollten einen der Grundstöcke für die späteren Gagausen
bilden. Andere ließen sich an der heutigen serbisch-bulgarischen
Grenze nieder und gingen in den slawischen Vorfahren der
heutigen Mazedonier auf. Eine dritte Gruppe verblieb im
heutigen Ungarn (der Name "Ungarn" wird fälschlicherweise
auf die Hunnen zurückgeführt) und zog in der Folgezeit auch
nach Siebenbürgen weiter: Aus ihnen wurde angeblich im 9.
Jahrhundert der magyarische Volksstamm der Székler, dies
ist jedoch sehr zweifelhaft, da andere Erklärungen für die
Herkunft der Székler weit glaubhafter sind.
An den Läufen der unteren Wolga siedelten ebenfalls noch
Reste der Hunno-Bulgaren. Vereinzelte hunnische Volkssplitter
wurden noch in den Jahren zwischen 539 und 540 von oströmischen
Geschichtsschreibern erwähnt, als diese bis nach Korinth
und Konstantinopel vorstießen. Die Oströmer/Byzantiner hetzten
schließlich ihre Fürsten Sandilkh (Utriguren) und Zabergan
(Kutriguren) 558/60 aufeinander, dazu griffen die Awaren
an. So sollten auch jene Reste in anderen Turkvölkern aufgehen:
Als wichtigste Nachfolgestämme seien hier nur die Wolgabulgaren,
Chasaren, Petschenegen und Kumanen genannt.
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