Colmar
wird erstmalig im Jahre 823 erwähnt, als Kaiser Ludwig der
Fromme, Sohn Karls des Großen, dem Abt von Munster ein Waldgebiet
im Fiskus von Columbarium übergibt. Der Name Colmar ist somit
romanischen Ursprungs und bedeutet Taubenhaus (frz. „colombier).
Die im Jahre 1106 durch einen Brand verwüstete Stadt entwickelt
sich im Mittelalter und wird im 13. Jahrhundert Kaiserstadt. Ab
1212-1214 erbauen die Bürger Colmars Befestigungsanlagen und
richten einen Rat ein, der sich aus zehn Rittern und acht Bürgern
zusammensetzt: das grundlegende Räderwerk der Regierung des
Marktfleckens. 1337 wird an der Stelle, wo Thur und Lauch zusammenfließen,
der Ladhof gebaut, der erste Hafen Colmars. Zu jener Zeit war Colmar
eine gedeihende und unabhängige Stadt mit einer Verfassung
und eigener Währung.
1234 beginnt der Bau der Kirche Saint-Martin, für die der
berühmte Maler und Graveur Martin Schongauer im Jahr 1473
seine Madonna im Rosenhag schafft.
Im 16. Jahrhundert herrscht in Colmar ein reges intellektuelles,
soziales und religiöses Treiben. Der Schriftsteller Georges
Wickram, der als Schöpfer des Populärromans in deutscher
Sprache gilt, gründet in Colmar 1548 eine Meistersingerschule.
Im 17. Jahrhundert wird Colmar „französische Königsstadt“ sowie
Sitz des obersten Gerichts der Provinz Elsass. Im Jahre 1635 mitten
im Dreißigjährigen Krieg stellt sich Colmar in den Schutz
des Königs von Frankreich, ohne im Übrigen sein Statut
als Reichsstadt, seine Privilegien, Rechte und Bräuche aufzugeben.
Obwohl sich die französische Garnison in Colmar niederlässt,
kommt Colmars offizielle Verbindung mit Frankreich doch erst weitaus
später zustande, und zwar im Jahre 1679 unter Ludwig XIV.
Zwischen 1871 und 1945 wird die Stadt Colmar, wie das ganze Elsass,
abwechselnd deutsch und französisch. Zunächst wechselt
die Stadt ihren Besitzer im Zuge der aufeinander folgenden territorialen
Zuteilungen und Annexionen nach dem deutsch-französischen
Krieg von 1870 und dem Vertrag von Frankfurt. Mit diesem Vertrag
wird die Stadt zur Bezirkshauptstadt des Oberelsasses im Reichsland
Elsass-Lothringen. Mit dem Waffenstillstand vom 11. November 1918
wird sie wieder französisch, aber genießt diese Situation
nur bis 1940, als sie erneut von Deutschland annnektiert wird Am
Ende des Zweiten Weltkrieges wird die Stadt schließlich nach
heftigen Gefechten im Colmarer Kessel (« Poche de Colmar »)
wieder französisch.
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