Aus
Dichtung und Wahrheit: Goethe über Friderike
Friedrikens
Reden jedoch hatten nichts Mondscheinhaftes; durch die Klarheit,
womit sie sprach, machte sie die Nacht zum Tage, und es
war nichts darin, was eine Empfindung angedeutet oder erweckt
hätte, nur bezogen sich ihre Äußerungen
mehr als bisher auf mich, indem sie sowohl ihren Zustand
als die Gegend und ihre Bekannten mir von der Seite vorstellte,
wiefern ich sie würde kennen lernen: denn sie hoffe,
setzte sie hinzu, daß ich keine Ausnahme machen und
sie wieder besuchen würde, wie jeder Fremde gern getan,
der einmal bei ihnen eingekehrt sei.
(Dichtung & Wahrheit II/10, S. 435)
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