Von
1805 bis zu ihrem Tod 1813 lebte Friederike Brion
im Haus ihres Schwagers, des Pfarrers M. Gottfried Marx, wo sie die kränkliche
Schwester unterstützte. Der heute noch erhaltene und gepflegte Grabstein
wurde 1866 errichtet und trägt den Vers Ludwig Eckarts
Ein Strahl der Dichtersonne fiel auf sie
so reich, daß er Unsterblichkeit ihr lieh!
Neben ihr ruhen ihre Schwester Maria Salome Marx,
geb. Brion (1749 - 1807) und ihr Schwager, der Pfarrer Gottfried
Marx.
„Hier in Meissenheim war Friederike nach
der Aussage von Personen, die sie noch selbst gekannt, unter
dem Namen „Die große Tante“ bekannt, während
Sophie, ihre ebenfalls ab und zu im Pfarrhause sich aufhaltende
Schwester, „das Täntele“ hieß. Die Ortsbewohner
schildern Friederike als eine schlanke, hagere, ziemlich hochgewachsene
Figur mit länglichem Gesicht, blonden reichen lockigen Haaren
und schönen freundlichen Augen.
Sie lebte still und zurückgezogen, von Armen
und Reichen gleich lieb und wert gehalten. Allenthalben
spendete sie bereitwillig Rat und Trost, und ihr
größtes Glück war das, Bedürftigen
und Notleidenden Hilfe zu bringen, oft ohne Rücksicht
auf die geringen Mittel, die ihr zu Gebot standen,
von ihrer Jugendliebe und ihrem Verhältnis
zu Goethe — es ist dies eine vielbezeugte
Tatsache — hat sie in dieser letzten Periode
ihres Lebens nie und zu Niemand gesprochen.
Auch in ihren vorgerückten Jahren noch
hatte sie etwas so Freundliches, Liebevolles
und Herzliches
in ihrem Benehmen, dass sie ohne Mühe die
Zuneigung aller derer gewann, die mit ihr in Berührung
kamen. Auch schrieb mir zur Zeit eine Dame, an
welcher Friederike in den Jahren 1804 und 1805
Mutterstelle vertrat: Noch lange, wenn ich als
Kind von einem Engel reden hörte, dachte ich
mir ihn wie Tante Brion, in einem weißen
Kleide.“
Der Seesenheimer Pfarrer Lucius über Friedreike
Brion
Grab der Friederike Brion im alten Zustand (Aufnahme
1978) |