Naturschutzgebiete im Ostalbkreis


NSG Breitweiher mit Hilsenweiher bei Stödtlen

  

Sein 20-jähriges Bestehen feiert in diesem Jahr das Naturschutzgebiet „Breitweiher mit Hilsenweiher“ bei Stödtlen im Ostalbkreis. Das ca. 14 Hektar große Gebiet liegt etwa zwei Kilometer nordöstlich von Stödtlen. Es umfasst die beiden Weiher mit großflächigen Flachwasserbereichen und Verlandungszonen sowie den umgebenden Wald, in dem sich weitere Feuchtbiotope befinden.

Naturschutzgebiet Breitweiher mit Hilsenweiher, Ostalbkreis

„Feuchtgebiete zählen zu den am meisten bedrohten Lebensräumen“, so Regierungsvizepräsident Dr. Christian Schneider. „Zahlreiche Pflanzen und Tiere sind ans Wasser gebunden und können nur dort überleben und sich fortpflanzen.“ Am Breitweiher und Hilsenweiher kommt eine große Bandbreite an Feuchtgebietsvegetation vor: Wasserhahnenfuß und Pfeilkraut bedecken die Wasserflächen, es schließt sich ein Verlandungsgürtel aus Röhricht und Seggenrieden an, weiter landwärts trifft man auf Vermoorung mit Torfmoosen und schließlich auf Gebüsche mit verschiedenen Weidenarten, Faulbaum, Birke und Schwarzerle. Auch drei Tümpel im angrenzenden Wald und in einer ehemaligen Sandgrube weisen eine moorartige Vegetation auf.

Zu den floristischen Kostbarkeiten des Naturschutzgebiets gehören der Rundblättrige Sonnentau, das Schmalblättrige Wollgras, das Blutauge und die Sumpf-Sternmiere. Typische Vogelarten wie der Zwergtaucher und der Teichrohrsänger kommen hier vor. 200 Jahre nach seiner Ausrottung durch den Menschen hat sich selbst der Biber hier wieder angesiedelt. Natürlich finden auch Amphibien wie Gras-, Laub- und Wasserfrosch sowie zahlreiche Libellenarten im und um den Breit- und Hilsenweiher einen Lebensraum.

„Das alleinige Unterschutzstellen reicht für eine langfristige Sicherung der Lebensräume und ihrer Tier- und Pflanzenarten nicht aus. Die Weiher würden mit der Zeit verschlammen und vollständig verlanden. Deshalb wurde mit der Ausweisung des Naturschutzgebiets vor 20 Jahren die Nutzung der Weiher in Form der historischen Teichbewirtschaftung festgeschrieben. Das heißt, dass die Weiher in der Regel alle zwei Jahre im Winterhalbjahr abgelassen und im Frühjahr wieder befüllt (Fachjargon: bespannt) werden. Der dann trockenliegende Schlamm kann sich den Winter über zersetzen. Vor dem Ablassen werden die Fische entnommen und beim Wiederbefüllen durch Jungfische ersetzt. Durch diese extensive Art der Nutzung bleiben Wasserqualität und Wasserhaushalt der Weiher intakt, was für die Pflanzen- und Tierwelt von großer Bedeutung ist. Zur Erhaltung der Standfestigkeit wurde der Damm am Breitweiher mit einem Maschendrahtnetz verstärkt. Eine weitere Pflegemaßnahme ist das gelegentliche Entfernen des Gehölzaufwuchses in den Verlandungsbereichen“, erklärte Schneider.

Naturschutzgebiet Breitweiher mit Hilsenweiher, Ostalbkreis

Für jedes Naturschutzgebiet gelten individuelle Regelungen, die in einer speziellen Rechtsverordnung festgelegt sind. Man kann also nicht generell sagen: „In Naturschutzgebieten ist das Verlassen der Wege verboten,“ vielmehr regelt die einzelne Verordnung, was gilt. So ist es im Naturschutzgebiet „Breitweiher mit Hilsenweiher“ verboten, die Weiher samt Flachwasserbereichen und Verlandungszonen zu betreten. Das ist aber auch gar nicht nötig, denn vom Damm des Breitweihers, der direkt an die Straße grenzt, kann man einen Großteil des Gebiets überblicken. Geht man den Waldweg weiter, kommt man nach 300 Metern zum Damm des Hilsenweihers. Zum Schutz der seltenen und gefährdeten Biotope sind im Naturschutzgebiet außerdem das Zelten, Lagern, Angeln, Reiten und Eislaufen verboten.

gepflegt werden, um nicht zu verbuschen. Dies wird traditionell durch die Schafe eines Schäfers aus der Umgebung gewährleistet, unterstützt durch gelegentliches Auslichten. Auf vielen Flächen würden sich ohne die Tiere in kurzer Zeit Gehölze ausbreiten, und die auf Licht angewiesenen Tier- und Pflanzenarten würden verschwinden,“ erklärte Schneider weiter.

Für Bürger, die das wunderschöne Naturschutzgebiet besuchen wollen, bietet sich der Wanderparkplatz südlich von Beuren, am Sträßchen nach Elchingen, an. Von dort sind es nur wenige Schritte in den Eichenhain; Graswege führen durch die Wacholderheide. Aufgrund der trittempfindlichen Vegetation werden Besucher gebeten, die Wege und Pfade nicht zu verlassen, nicht zu lagern und zu zelten und weder Pflanzen noch Tiere zu entnehmen. Zum Feuermachen ist beim Parkplatz eine Grillstelle eingerichtet.

    Text: Regierungspräsidium Stuttgart
Alle Bilder: Archiv Regierungspräsidium Stuttgart

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