Naturschutzgebiete im Ostalbkreis


NSG Auweiher im Rotachtal

  

Sein 20-jähriges Bestehen feiert in diesem Jahr das Naturschutzgebiet Auweiher im äußersten Norden des Ostalbkreises, zwei Kilometer nordwestlich von Wört. In der an Weihern reichen Landschaft des Rotachtals hebt sich der Auweiher besonders hervor. An die rund fünf Hektar große Wasserfläche schließt ein ausgedehntes Schilfröhricht an, das durch die Verlandung des ursprünglich wesentlich größeren Auweihers entstanden ist. Weitere Bestandteile des Naturschutzgebiets sind zwei Fischweiher beim Gerhof sowie angrenzende Wald-, Wiesen- und Ackerflächen, so dass das Schutzgebiet insgesamt auf eine Größe von fast 23 Hektar kommt.

„Die Größe allein sagt noch nichts über die Qualität eines Schutzgebiets aus. Aber das Naturschutzgebiet Auweiher ist auch außergewöhnlich artenreich“, betonte Regierungsvizepräsident Dr. Christian Schneider. Bei einer Vegetationsaufnahme wurden 264 verschiedene Pflanzenarten festgestellt, darunter 24 Arten der Roten Liste der gefährdeten Farn- und Samenpflanzen Baden-Württembergs. Zu nennen sind unter anderem Wasserschierling, Zungen-Hahnenfuß, Sumpf-Sternmiere, Fieberklee, und Trollblume.

Eine weitere Besonderheit wurde 1995 entdeckt: Nagespuren des Bibers im Rotachtal und speziell im Naturschutzgebiet Auweiher. Schneider freut sich: „200 Jahre nach seiner Ausrottung durch den Menschen hat der Biber, Europas größtes Nagetier, wieder ins Rotachtal gefunden. Im Naturschutzgebiet kann er ungestört Bäume, vorwiegend Pappeln und Weiden, fällen, Staudämme errichten und sich eine Biberburg bauen.“ Zu seinem besonderen Schutz legte das Straßenbauamt beim Ausbau der Straße 1999 eine Röhre in den Damm.

Die Wasserflächen und Röhrichte sind wichtige Lebensräume für viele zum Teil seltene Vogelarten, die am Auweiher brüten oder auf dem Vogelzug eine Pause einlegen. Regelmäßig brüten Zwergtaucher, Tafelente, Reiherente, Teichhuhn, Wasserralle, Teichrohrsänger und Rohrammer. Der Eisvogel nutzt den Weiher zur Jagd auf kleine Fische und Amphibien. Ausnehmend artenreich sind auch die Schmetterlinge; durch die schonende Bewirtschaftung werden die Bestände gefördert. Namen wie Wasserminzen-Kleinbär, Igelkolben-Röhrichteule, Uferschilfeule und Schmalflügelige Schilfeule lassen erahnen, dass diese Schmetterlinge und ihre Raupen auf den Auweiher als ganz speziellen Lebensraum und angewiesen sind und nur dort überleben und sich vermehren können.

Vom Straßendamm der im allgemeinen wenig befahrenen Landesstraße, die Ellwangen mit Dinkelsbühl verbindet, können Wasservögel sehr gut mit dem Fernglas beobachtet werden. Im Norden des Auweihers verläuft ein 300 Meter langer Stichweg, der ebenfalls gute Beobachtungen zulässt. Zum Schutz von Flora und Fauna sollte das Naturschutzgebiet nur auf den vorhandenen Wegen betreten werden, Hunde müssen an die Leine, und logischerweise sind Feuermachen, Baden, Bootfahren, Eislaufen und Reiten verboten. Das Angeln ist ausschließlich vom Straßendamm und den festgelegten Stegen aus erlaubt.

    Text: Regierungspräsidium Stuttgart
Alle Bilder: Archiv Regierungspräsidium Stuttgart

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