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Mittelalterlicher Rundturm mit sorgfältigem Mauerwerk. Er ist der letzte Rest der Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert.Der nordöstliche Ecktum der nach 1218 errichteten Tiefburg hat seinen Namen nach den früher auf ihm nistenden Störchen.

Das Bild zeigt die Innenseite der Ecke mit dem Turm und der anschließenden Palasmauer mit dem großen romanischen Fenster des Rittersaals.

Der Bauherr der Burg lässt sich nicht mit Bestimmtheit festlegen. Sie geht entweder auf den Geroldsecker Grundherrn selbst zurück oder auf die staufische Reichsgutvogtei. In jeden Fall ist die Burg sowohl von der Sorgfalt des Baus her als auch von den Maßverhältnissen, die dem Plan zu Grunde liegen, ein Zeugnis für die politische Präsenz des staufischen Königtums.

Die Bauzeit wurde durch Jahrringdatierung mit 1218 festgestellt. Die Burg befindet sich ab der MItte des 13. Jahhrunderts im freieigenen (allodialen) Besitz der Herren von Geroldseck, die dann um 1278 auch die Burgsiedlung zur Stadt erheben. 1277 wurde die Burg zur Residenz des Lahrer Zweigs der Familie und blieb das bis zum Tod des letzten Geroldseckers dieses Familienzweigs 1428.

Spätere Stadtherren wohnten sicher zeitweise in der Burg, hielten sich jedoch kaum über längere Zeit in diesem Nebenland ihrer Herrschaften auf.

Der Turm diente im 18. Jahrhundert als Gefängnis der Stadt. Zu diesem Zweck wurden die drei Geschosse des Turms mit Einbauten versehen und auch auf der ehemaligen Plattform unter dem Dach wurden Zellen eingebaut. Diese allerdings waren nur mit Brettern gedeckt und daher im Winter nicht zu benutzen. Amtmann Langsdorff berichtete 1785 an seine Regierung, die Räumlichkeiten könnten "nicht abscheulicher seyn" und nur "im Sommer und in solchen Fällen zu gebrauchen, wann die anderen Gefängnisse schon besetzt sind".
 

Rückseite des Rest der staufischen WasserburgDas große Erdgeschossfenster ist mit einem "falschen" Ausgleichsgewölbe abgefangen und kommt in der selben Position am Bau am Castel Ursino in Catania vor. Es kann geradezu als Kennzeichen staufischer Quadratburgen gelten.
Palaswand der ehemaligen WasserburgNahaufnahme der Innenseite des ehemaligen Palas:
Im Erdgeschoss ein großes Fenster, das eigentlich der Aufgabe als Wehrbau widerspricht, darüber ein Doppelfenster mit Fensterbänken und der Zugang zum Obergeschoss. Darüber Kragsteine, die vermutlich einen Zwischenboden oder eine Galerie trugen.

Zeichnung der Wasserschlossruine aus dem 18. Jahrhundert

Ansicht der Tiefburg von Westen, aus dem  frühen 18. Jahrhundert, kurz vor der Abtragung der Ruine. Aquarell, frühes 18. Jahrhundert, Privatbesitz

Zeichnung der Wasserschlossruine aus dem 18. Jahrhundert
Aquarell, frühes 18. Jahrhundert, Privatbesitz

Der Burggraben ist noch erhalten, wenn auch teilweise verschüttet. Hinten rechts steht der noch erhaltene "Storchenturm" mit dem Ansatzstück der Palaswand, erkennbar am großen Erdgeschossfenster. Rechts am Bildrand ein Anschlussturm der Stadtmauer.

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