Das Fürstentum Pfalz - Neuburg

   
Christoph Bühler:
Die "Junge Pfalz": Neuburg

 
6. Jülich und Berg

Herzog Philipp Ludwig war mit Anna, der Tochter des Herzogs Wilhelm von Jülich, Kleve und Berg am Niederrhein verheiratet. Der Tod von dessen kinderlosem Sohn Johann Wilhelm 1609 eröffnete den Kampf um sein Erbe, in den auch der zweite Schwager Johan Wilhelms, Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg, eintrat. Da in der Zeit der Konfessionalisierung der Politik das katholische Lager einen Übergang von Jülich und Berg (als vorrangig kathlolischen Ländern) an ein lutherisches Fürstenhaus nicht hinnehmen konnte, schaltete sich Habsburg ein und erhob Anspruch auf das Fürstentum als erledigtes Reichslehen. Der kriegerische Konflikt zwischen Habsburg und der Koalition zwischen Neuburg, Brandenburg, den Niederlanden, England und Frankreich kam allein durch die Ermordung des französischen Königs Heinrich IV. 1610 nicht zum Ausbruch. Der Konflikt zieht sich noch einige Jahre hin und wird zwischen den beiden Erben dann im Xantener Vergleich von 1614 beigelegt.

Für den erbberechtigten Herzog Wolfgang Wilhelm, den Sohn Philipp Ludwigs, war die Position unhaltbar, solange er noch dem lutherischen Glauben anhing. Er konvertierte daher aus politischen Gründen zum Katholizismus und konnte so nicht nur die Unterstützung seines Vetters in München, des Herzogs Maximilian, sondern auch dessen Schwester Magdalena als Frau gewinnen. Nach der Teilung des Herzogtums mit seinen Brüdern führte er auch - treu neu-katholisch - die Gegenreformation in Neuburg durch, in deren Folge die von seinem Vater erbaute und als Gegenentwurf zur Münchner Jesuitenkirche konzipierte Hofkirche, "Trutzmichel" genannt, als katholische Jesuitenkirche vollendet wurde.

Philipp Ludwig schlug seine Residenz in Düsseldorf auf, der Residenz des Herzogstums Berg. In Neuburg ließ er noch den Ostflügel des Schlosses mit den beiden, die Donau überragenden Türmen errichten. Sein Sohn Philipp Wilhelm war beim Erlöschen der Heidelberger Kurlinie der nächste Erbberechtigte, so dass er nach dem Tod Karls II. 1685 die Kurpfalz erbte.

   
   

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siehe auch:

Die Ausstellung "500 Jahre Fürstentum Pfalz-Neuburg"

Pfalzgraf Ottheinrich
Neuburg a.d. Donau

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