6.
Jülich und Berg
Herzog
Philipp Ludwig war mit Anna, der Tochter des Herzogs Wilhelm
von Jülich, Kleve und Berg am Niederrhein verheiratet. Der
Tod von dessen kinderlosem Sohn Johann Wilhelm 1609 eröffnete
den Kampf um sein Erbe, in den auch der zweite Schwager
Johan Wilhelms, Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg,
eintrat. Da in der Zeit der Konfessionalisierung der Politik
das katholische Lager einen Übergang von Jülich und Berg
(als vorrangig kathlolischen Ländern) an ein lutherisches
Fürstenhaus nicht hinnehmen konnte, schaltete sich Habsburg
ein und erhob Anspruch auf das Fürstentum als erledigtes
Reichslehen. Der kriegerische Konflikt zwischen Habsburg
und der Koalition zwischen Neuburg, Brandenburg, den Niederlanden,
England und Frankreich kam allein durch die Ermordung des
französischen Königs Heinrich IV. 1610 nicht zum Ausbruch.
Der Konflikt zieht sich noch einige Jahre hin und wird zwischen
den beiden Erben dann im Xantener Vergleich von 1614 beigelegt.
Für
den erbberechtigten Herzog Wolfgang Wilhelm, den Sohn Philipp
Ludwigs, war die Position unhaltbar, solange er noch dem
lutherischen Glauben anhing. Er konvertierte daher aus politischen
Gründen zum Katholizismus und konnte so nicht nur die Unterstützung
seines Vetters in München, des Herzogs Maximilian, sondern
auch dessen Schwester Magdalena als Frau gewinnen. Nach
der Teilung des Herzogtums mit seinen Brüdern führte er
auch - treu neu-katholisch - die Gegenreformation in Neuburg
durch, in deren Folge die von seinem Vater erbaute und als
Gegenentwurf zur Münchner Jesuitenkirche konzipierte Hofkirche,
"Trutzmichel" genannt, als katholische Jesuitenkirche vollendet
wurde.
Philipp
Ludwig schlug seine Residenz in Düsseldorf auf, der Residenz
des Herzogstums Berg. In Neuburg ließ er noch den Ostflügel
des Schlosses mit den beiden, die Donau überragenden Türmen
errichten. Sein Sohn Philipp Wilhelm war beim Erlöschen
der Heidelberger Kurlinie der nächste Erbberechtigte, so
dass er nach dem Tod Karls II. 1685 die Kurpfalz erbte.
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