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Bad Zurzach heute

Der Wandel vom Messe- zum Industrieort
Im Soge der Pilger kamen auch die Händler. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wussten die Zurzacher die damals ideale Verkehrslage geschickt zu nutzen. Mit der Lage am Rhein, oberhalb der Aaremündung, waren alle Wasserwege ins Schweizer Mittelland offen und die Brücke über den Rhein machten den Ort zu einem eigentlichen Verkehrsknotenpunkt. Die Messen blühten und brachten wiederum Scharen von Gästen in den mittelalterlichen Marktflecken*. Händler aus der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland bezogen Quartier in den Messehäusern, welche heute noch zu besichtigen sind. Im Laufe des 19. Jahrhunderts begann sich der Niedergang der Messen aufgrund verschiedener Ursachen immer deutlicher abzuzeichnen. Die Zeit des relativ leicht verdienten Wohlstandes durch Messen und Wallfahrten ging zu Ende. Der Marktflecken konnte sich lange Zeit nicht auf die veränderte, wirtschaftliche Situation einstellen; die Bevölkerung begann abzuwandern. Nach 1855 verarmte Zurzach vollends.

Der ehemalige Marktflecken schien mutlos, unberührt von der Industrialisierung, abgelegen und verloren. Erst ein Auswärtiger, der ehemalige Appenzeller Waisenknabe Jakob Zuberbühler, brachte 1872 die Wende. Er nutzte geschickt die vielen leeren Räume und installierte in den alten Messelokalen seine Maschinen. Sein Stickereiunternehmen überlebte die Krise der Dreissigerjahre des letzten Jahrhunderts nicht. Dennoch kommt Jakob Zuberbühler das Verdienst zu, den Ort aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und den Weg für neue Initiativen geebnet zu haben.

Suche nach Bodenschätzen
Der Pionier Cornelius Vögeli, ein Mann aus der Region, erwirkte 1856 von der Regierung des jungen Kantons Aargau die Bewilligung, auf dessen Gebiet nach Kohle und Salz zu bohren. Nach vielen vergeblichen Versuchen stiess er 1882 erstmals in einer Tiefe von 132 Metern auf eine zehn Meter dicke Steinsalzschicht. Leider konnte er den Erfolg seiner Bemühungen nicht mehr erleben und hatte auch keinen finanziellen Nutzen davon. Die neu gegründete Aktiengesellschaft Schweizerische Sodafabrik führte die Bohrungen weiter und stiess dabei 1914 auf heisses 3 Wasser. Der gefundene Bodenschatz war jedoch nicht willkommen, denn wenige Wochen nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges lagen die Prioritäten auf der Versorgung der Schweizer Fabriken mit einheimischer Soda. Man verzichtete auf den Bau einer Bade- und Kuranlage. Im Herbst des gleichen Jahres wurde die Quelle definitiv abgedichtet, aber nicht vergessen.

Das Wunder vom 5. September 1955
Im Laufe der Jahrzehnte wuchs in Zurzach die Erkenntnis, eine grosse Chance verpasst zu haben. Der Arzt Dr. Martin Erb, war die Persönlichkeit, die mit Ausdauer und Überzeugungskraft die Idee, die Quelle erneut zu erbohren zum konkreten Projekt werden liess. Zusammen mit einer Gruppe Gleichgesinnter, wagte er sich an die Wieder-Erbohrung. Die Pioniere hatten Erfolg: am Montag, 5. September 1955, um 20.20 Uhr, hatte die nervenaufreibende Ungewissheit ein Ende: das 39.9° warme Thermalwasser sprudelte aus 430 Metern Tiefe. Noch in der gleichen Stunde läuteten alle Glocken der beiden Pfarrkirchen die lange ersehnte neue Entwicklung des alten Marktfleckens ein. In Zurzach gab es eine feucht-fröhliche Freinacht, die Bewohner schütteten sich Wein in die Kehlen und das begehrte Wasser über die Köpfe. Einige stürzten sich Kopf voran in das Wasser und in das Kurort-Abenteuer. Nach wenigen Tagen standen erste Badebaracken mit 14 Wannen für die Bevölkerung bereit. Diese wurden laufend ausgebaut und vergrössert.

1970 wurde das modernste Thermalbad Europas eröffnet.

Wasser zum Lindern, Heilen und Wohlfühlen
Die Motivation der Initianten der Quellen-Erbohrung war von Beginn weg, das kostbare Wasser zum Wohl der Menschen und zur Linderung von Beschwerden einzusetzen. Mit dem Bau der Rheumaklinik (heute: RehaClinic) gelang es erfolgreich, eine Lücke im schweizerischen Gesundheitswesen zu schliessen. Im Mai 1973 wurde das Gesundheitszentrum feierlich eingeweiht.

Zusammen mit dem grosszügigen Thermalbad und den modernen Hotels war der Wellnessort Bad Zurzach geboren.

Umfassende Erholungsangebote
Heute verfügt der Wellnessort Bad Zurzach über ein modernes Thermalbad mit vier Freiluftbecken. Die gesamte Bassinfläche beträgt 1260 Quadratmeter, die Beckentemperaturen liegen zwischen 32° und 36°. Das Thermalbad Zurzach ist das grösste Freiluft-Thermalbad der Schweiz.
Mit einem Kristalldampfad, Solarien, Kneipp-Kaltwassertretbecken und stündlicher Wassergymnastik wurde das Angebot laufend komplettiert und mit neuen Angeboten ergänzt. Seit der Eröffnung des SPA Medical Wellness Centers im Jahre 1998 entspricht die Wellness-Destination Bad Zurzach vollumfänglich dem Gästebedürfnis nach ganzheitlichen Gesundheitsangeboten 4 und bietet den Menschen eine umfassende, individuell abgestimmte Behandlung. Verbunden mit zahlreichen Erholungsangeboten wie Massage, Sauna, Dampfbad und Fitnessstudio eröffnet sich den Besuchern ein Erlebnis, das Gesundheit und Vergnügen vortrefflich verbindet.

Kreatives Arbeiten & Inspiration im Grünen
Das Wahrzeichen von Bad Zurzach, der 50 Meter hohe Turm wurde im Jahr 1964 eingeweiht. Er wurde als Reservoir für das Thermalwasser und gleichzeitig als Turmhotel mit Restaurant konzipiert.

Weitere Hotels sind im Laufe der Jahre dazugekommen und haben dem Ort das heutige Gesicht gegeben: das Park-Hotel Bad Zurzach, das Hotel zur Therme, das Hotel Tenedo, der Zurzacherhof und weitere Hotels im historischen Zentrum. Fast alle Hotels verfügen über einen direkten, unterirdischen Zugang zum Thermalbad und zum SPA Medical Wellness Center.

Die kurze Distanz zu der Wirtschaftsmetropole Zürich und dem internationalen Flughafen prädestinieren Bad Zurzach zum idealen Austragungsort für Seminare, Konferenzen und Workshops. Bad Zurzach bietet im Grünen, abseits der Alltagshektik, ein attraktives Seminar- Angebot für kreatives Arbeiten, Inspiration und Entspannung.

Eldorado für Radfahrer, Wanderer und Entdecker
Die abwechslungsreiche, romantische Gegend entlang des Rheins lädt zum Wandern und Radfahren ein. Zahlreiche Routen entlang dem malerischen Rheinufer, über die sanften Jurahöhen und im nahen Schwarzwald laden zum Radfahren und Wandern ein. Auf Wunsch stehen E-Bikes zur Verfügung. In den Sommermonaten kann im Kurpark von Bad Zurzach die Wassersinfonie bestaunt werden. Das phantastische Schauspiel von Bewegung, Licht und Musik begeistert grosse und kleine Gäste. Regelmässig finden Konzerte, Kunstausstellungen oder Führungen durch den historischen Marktflecken statt.

RehaClinic – seit 40 Jahren im Dienste der Gesundheit
Seinen Ursprung hat RehaClinic im bedeutenden Fund des Thermalwassers im Jahre 1955. Das von der Natur dargereichte Heilwasser wollte man von Anfang an zu Gesundheits- und Therapiezwecken einsetzen. Seit der Eröffnung im Jahre 1973 hat sich RehaClinic kontinuierlich entwickelt und ist heute aus dem schweizerischen Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken.

RehaClinic setzt konsequent und kompromisslos auf Qualität. Im Mittelpunkt stehen in Bad Zurzach die Behandlung von Patienten mit rheumatologischen , neurologischen und angiologischen sowie komplexen und chronischen Krankheitsbildern. Diverse Bewegungsbäder mit unterschiedlichen Temperaturen und ein grosszügig konzipiertes Aussenbad unterstreichen den Stellenwert des thermischen Quellwassers im Genesungsprozess.

Text: Bad Zurzach Tourismus AG

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