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Verena-Münster

Bad Zurzach, Verena-MünsterGräberfunde aus dem 6. bis 8. Jahrhundert bezeugen die Einwanderung der Alamannen. Der Ortsname Tenedo verlor sich, namengebend wurde ein romanisches "(praedium) Ortiacum", ein Hofgut des Ortius. Mit der Christianisierung des Landes entstand in Zurzach am Ort der Wallfahrt zur Heiligen Verena ein Doppelkloster der Benediktiner, das 830 als Zuriaca erstmals genannt wurde, womit Zuriaca erstmals urkundliche Erwähnung findet.

Kaiser Karl III verlieh das Klösterchen seiner Gemahlin, nach deren Tod es an das Kloster Reichenau kam. Über dem Heiligengrab entstand um 1000 eine frühromanische Kirche. Zurzach entwickelte sich zu einem bekannten Wallfahrtsort, der auch von burgundischen Königen, wie das Mirakelbuch aus dieser Zeit berichtet, besucht wurde. Das Kloster Reichenau wiederum musste den vom Kloster zum Chorherrenstift gewandelten Besitz in Zurzach 1279 an das Hochstift Konstanz weiterverkaufen. Infolge der Wallfahrten entwickelte sich Zurzach zu einem bedeutenden europäischen Messeort.

Bad Zurzach, Verena-Münster, Ansicht des Chorhaupts
Gotischer Chor mit Chorturm des Verena-Münsters in der Stadt (13. Jahrhundert)

Verenamünster in Bad Zurzach, Barockes Langhaus mit Blick zum Hochaltar und zum gotischen Chor
Barockes Langhaus mit Blick zum Hochaltar und zum gotischen Chor

Über dem Grab der heiligen Verena in einem römischen Gräberfeld entstand im 5. Jahrhundert eine Grabkirche, die im 11. Jahrhundert durch einen frühromanischen Bau ersetzt wurde.

Nach einer Zerstörung von Chor und Langhaus 1294 wurde ein neues Kirchengebäude im gotischen Stil erbaut, der Chor wurde hierbei durch einen Chorturm überhöht und 1347 geweiht. Als Stifterin des Baus gilt Königin Agnes von Ungarn.

Beschädigungen erlitt das Gebäude beim Brand des Fleckens Zurzach im Jahr 1471 und beim Bildersturm 1529. 1585 wurde eine neue Sakristei auf der Nordseite des Chores angebaut. Bei der Renovation von 1613 bis 1630 wurde wohl auch die Verenagruft unter den gotischen Turm verlegt. Nach weiteren kleineren Veränderungen ließ das Konstanzer Hochstift die Kirche 1733 im Barockstil durch Johann Caspar Bagnato umbauen. Das Hauptaltarbild “Verenas Aufnahme in den Himmel” malte 1744 der Barockmaler Jacob Carl Stauder.

Nach der Auflösung des Chorherrenstifts durch den Kanton Aargau dient seit 1876 das Verenamünster als katholische Pfarrkirche.

Zurzach, Verenamünster, barockisiertes Langhaus mit gotischem Chorturm

Die Restaurierung von 1975/76 machte die unangepassten Neuerungen aus dem 19. Jahrhundert wieder rückgängig. Die Ausgrabungen unter der Kirche im selben Jahr legten die frühmittelalterliche Grabkirche, die römische Strasse, Körpergräber aus dem 1. bis 4. Jahrhundert und Bestattungen um 600 n. Chr. frei.

Verena-Statue mit den Attributen der Heiligen, Krug und Kamm
Verena-Statue mit den Attributen der Heiligen, Krug und Kamm

Im Kirchenschatz des Verenamünsters wird ein Armreliquiar der heiligen Verena aus dem frühen 14. Jahrhundert verwahrt. Zeigefinger und Daumen halten den Kamm, der neben dem Krug das Attribut der Heiligen ist. Am Sockel des Reliquiars befinden sich Darstellungen der Heiligen in Grubenschmelztechnik (Abbildung im Katalog "Stadtluft, Hirsebrei und Bettelmönch" S. 211)

Chorbuch für die Prim, Ausschitt aus einer Bilderseite zum Monat September. Kloster Zwiefalten, zwischen 1138 und 1147. Württ. Landesbibliothek Stuttgart, Abb. Katalog "Stadtluft..." S. 211

Verena mit Kanne und Teller (rechts) wird vom Knecht (links) beim Priester (Mitte. mit Stola) des Weindiebstahls bezichtigt. Verena hatte sich in der Legende vom Wein genommen, um Arme damit zu pflegen. Als der Priester nachschaut, ist jedoch Wasser im Krug

Chorbuch für die Prim, Ausschitt aus einer Bilderseite zum Monat September. Kloster Zwiefalten, zwischen 1138 und 1147. Württ. Landesbibliothek Stuttgart, Abb. Katalog "Stadtluft..." S. 211

Textbasis: Wikipedia (gekürzt und verändert)

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