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Gut Licht -
Geschichte der Fotografie in Baden 1840 - 1930

Badisches Landesmuseum Karlsruhe

5.4. - 24.8.2003

 

Die Entwicklung des fotografischen Gewerbes in Baden, war ein Zusammenspiel von Experimentierfreude, Geschäftssinn und beruflicher Notwendigkeit. Es zeigte sich eine erstaunliche berufliche Flexibilität und Mobilität. (Bis zur Einführung der Gewerbefreiheit 1862 in Baden auch aufgrund des freien Zugangs zu diesem neuen Beruf). Kurz nach Bekanntgabe der Daguerreotypie 1839 kamen die ersten Daguerreo-Typisten aus Paris nach Baden und es dauerte nicht lange, bis auch Einheimische das neue Handwerk erlernten und ebenfalls in die Welt trugen. Für ihre gestochen scharfen, mit feinen Staubfarben leicht kolorierten Stereodaguerreotypien im selbst erfundenen Betrachtungsetui berühmt wurden der südbadische Kunstschreiner Trutpert Schneider und seine Söhne. Sie waren an vielen europäischen Fürstenhäusern tätig und reisten bis nach Moskau. Berühmt wurde auch der Karlsruher Karl Reutlinger, der in den 1850er Jahren in Paris ein Atelier eröffnete.

Ab Mitte des 19. Jh. wurden die Fotografen sesshaft. Das mondäne Baden-Baden mit seinen adeligen und großbürgerlichen Kurgästen war ein besonders lukrativer Standort für Fotografen, aber auch die Residenzstadt Karlsruhe: Das Großherzogliche Paar Friedrich und Luise entdeckten die Fotografie als neues politisches Medium. Darstellung und Vermarktung wurde bewusst gelenkt. Der Mythos der badischen "Landeseltern" beruht zu einem guten Teil auf der Bildpräsenz des "Hohen Paars" in der Öffentlichkeit. Die Ateliers Schuhmann & Sohn sowie Schulz & Suck in.Karlsruhe oder Kuntzemüller in Baden-Baden gehörten zu den bevorzugten Hoffotografen.

Dass mit der Fotografie nicht nur ein neues Handwerk, sondern auch ein neuer Handelszweig entstand, zeigt die Geschichte von Photo-Glock in Karlsruhe: hier wird der kaufmännische Pioniergeist bei der Entwicklung der Branche des fotografischen Bedarfshandels als Zulieferer für Berufs- und Amateur-Fotografen beleuchtet.

Mit Jakob August Lorent und Annemarie Brenzinger werden Fotografen vorgestellt, die als wohlhabende Amateure nicht marktabhängig waren. Der Mannheimer Naturwissenschaftler Lorent ist der berühmteste badische Reise- und Architekturfotograf. Mit seinen im seltenen Wachspapierverfahren hergestellten großformatigen Aufnahmen von Italien und dem Orient machte er sich bereits in den 1850/60er Jahren international einen Namen. Der Dokumentation von Baudenkmälern widmete er sich lange bevor in Baden staatliche Institutionen dafür Aufträge an Fotografen vergaben (Dokumentation der "Denkmale des Mittelalters im Königreiche Württemberg). Bisher schmerzlich vermisste Aufnahmen aus Baden von Jakob August Lorent können erstmals hier in der Ausstellung gezeigt werden: Konstanz und Umgebung aus der markgräflichen Fotosammlung/heute im GLA.

 

Kapitel:
Einleitung und Grundlagen
Entwicklung des fotografischen Gewerbes
Architektur- und Reisefotografie
Vereinfachung der Technik

Bilder: Labortechnik
Fotostudio
Daguerrotypie
Kameras
Porträtfotografie
Architekturfotografie

Reisefotografie

   

 

 

 

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der in 24 Aufsätzen die Geschichte der Fotografie in Baden facettenreich beleuchtet (28.- €).

Öffnungszeiten: Di - Do 10 bis 17 Uhr, Fr - So 10 bis 18 Uhr,
Eintritt 4€, erm 3 €

dazu siehe auch:

Verpackungen

Badische Heimat e.V.
Bezirksgruppe Bergstraße - Neckartal (Heidelberg)


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