Lerngang
ins Kloster
Rollenspiel
Eine
der am besten anzuwendenden Rollen ist die Klosterschule,
die von moderner Didaktik weit entfernt ist und wo sich
der Unterricht ausschließlich in der Einübung
von Formulierungen vollzog.
Aus
dem Altenglischen ist ein fiktiver Dialog zwischen Lehrer
und Schüler überliefert - Aelfrics Colloquy -
, der damals den Sprachübungen beim Erlernen des Lateinischen
diente:
Schüler:
Wir Jungen bitten dich, oh Lehrer, dass du uns richtig [Latein]
zu sprechen lehrst, denn wir sind unwissende und sprechen
fehlerhaft.
Lehrer: Worüber wollt ihr sprechen?
S: Was kümmert uns, worüber wir sprechen, wenn es nur eine
richtige Sprache ist und nützlich, nicht dagegen nutzlos
oder schändlich.
L: Möchtet ihr beim Lernen geschlagen warden?
S: Lieber ist es uns, beim Lernen geschlagen zu werden,
als dass wir nichts wissen, aber wir wissen, dass du freundlich
bist und uns nicht schlägst, außer wir zwingen dich dazu.
L: Ich frage dich, von was du sprichst. Welche Arbeit hast
du?
S: Ich bin zum Mönch berufen, und ich singe siebenmal am
Tag mit dem Brüdern, und ich widme mich den Lesungen und
dem Gesang aber nichtsdestoweniger möchte ich dazwischen
die lateinische Sprache lernen.
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zu Aelfrics Colloquy]
Schüler
lernen daraus zunächst, dass sowohl das Bekenntnis
der eigenen Unvollkommenheit als auch körperliche Züchtigung
einen sehr hohen Stellenwert hatten. Körperliche Züchtigung
muss natürlich ausschließlich als Ersatzhandlung
betrieben werden, aber Schüler dürften erhebliche
Probleme haben, sich so vollständig in die Demutsrolle
hinein zu begeben.
Sipelvorschlag:
Nehmt
euch ein Kapitel aus der Benediktinerregel und gestaltet
damit ein Lehrer-Schüler-Spiel, indem die einen Fragen stellen
und die anderen darauf antworten. Achtet dabei auf die Ausgestaltung
der Sprechsituation.
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