Badenweiler


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Römische Siedlung
 

Es liegt nahe, dass der römerzeitliche Kurbetrieb in Badenweiler eine große Anzahl von Nebenbetrieben, Kult- und Wohnstätten erforderte. Angesichts der wohl seit dem Frühmittelalter an dieser Stelle kontinuierlichen Überbauung konnten jedoch im wesentlichen nur 6 weitere Bereiche einer Siedlung aufgedeckt werden:

  • Ein Tempelbau unter der heutigen evangelischen Kirche,
  • ein gallorömischer Umgangstempel im Osten der Siedlung,
  • ein "Terrassenhaus" mit mindestens 10 Räumen als Ausdruck einer großzügig angelegten, fast schon städtischen Bebauung,
  • eine im 19. Jahrhundert als "Geschirrfabrik" bezeichnete Werkstätte zur Herstellung von Keramikwaren,
  • geringfügige Spuren von Bebauung östlich der Badeanlage, die wohl dem Kurbetrieb zuzuordnen sind, ebenso vermutlich im Westen des Bads,
  • Spuren von Bebauung eines Gewerbebetriebs nördlich der Siedlung.

Die Gesamtanlage der römischen Siedlung am Hang zur Talniederung, deren römischer Name nicht bekannt ist, dürfte mit ihrer Staffelung wohl schon einigen repräsentativen Charakter gehabt haben, der vor allem in der großzügigen Anlage des Tempelbezirks zum Ausdruck kommt. Sie erstreckte sich in nord-südlicher Richtung sa. 270 m, in west-östlicher Richtung ca, 350 m, umfasste also ca. 10 ha Fläche.

Die Siedlung wurde vermutlich in den Wirren der Alamanneneinfälle aufgegeben, ob die germanischen Einwanderer die Quellen - und soweit sie noch funktionsfähig waren, auch die Badeanlagen - weiter nutzten, ist wahrscheinlich, aber nicht nachgewiesen. Alamannische Schmuckfunde des 7./8. Jahrhunderts aus dem Badegebäude könnten durchaus darauf hinweisen, dass hier noch einige Zeit weiter gebadet wurde. Der Flirname "Heidnischgmür" belegt, dass die Kenntnis der Ruinen noch längere Zeit vorhanden war.

Da allerdings zum Bau der Badenweiler Burg im 12. Jahrhundert in größerem Umfang Steine aus der römischen Ruine verwendet wurden, dürfte das Gebäude selbst in dieser Zeit schon eine nicht mehr genutzte Ruine gewesen sein. Der Badebetrieb des Mittelalters benutzte wohl Holzzuber.

     

im Detail:

siehe auch:

Literatur
Zum römischen Badezimmer im Museum Augst
Kastellbad Osterburken

Notizzettel

Umgangstempel

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