Badenweiler


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Geschichte der römischen Badeanlage
 


Plan der Thermen bei ihrer Entdeckung im 18. Jahrhundert

Nachdem wohl bereits die Kelten in vorrömischer Zeit die warmen Quellen Badenweilers genutzt hatten, entstand bereits kurz nach der römischen Eroberung des rechtsrheinischen Landes am Ende des 1. Jahrhundert n. Chr. um die Quellen eine zivile Siedlung mit einem Badegebäude.

Diese nach den bereits 1784 duchgeführten Ausgrabungen heute mit Ausnahme der beiden äußeren Vorräume sichtbare Anlage war nicht in einem Zug entstanden. Sie bestand zunächst aus zwei nebeneinander gelegenen rechteckigen Becken, neben denen jeweils ein Ankleideraum lag. Nach Norden, hangabwärts, lag ein rechteckiger Anbau (im Bild unten). Ihre südliche, hausaufwärts gelegene Hauptfassade war architektonisch reich gegliedert. Konchen sprangen halbrund vor die Flucht der Fassade, Nischen enthielten vermutlich Statuen.Dieser Bau war bereits nach den strengen Regeln von Geometrie und Harmonie geplant und gebaut.

Bemerkenswerterweise waren trotz einer heute festgestellten Quellwassertemperatur von 26,5° die Badebecken nicht durch Hypokaustanlagen beheizt, so dass sich die Frage nach der damaligen Wassertemperatur bzw. den damaligen Badegewohnheiten stellt.

Rekonstruktion der Thermen nach dem Wiederaufbau (2. Baustufe, Sicht von SO). Bild: Landesdenkmalamt B-W, Außenstelle Freiburg

In einer späteren Bauphase wurden diese Ankleideräume zu zwei weiteren Badebecken umgebaut. Die Apsiden der ehemaligen Umkleideräume wurden als Badenischen der eigebauten Becken beibehalten und elaubten wohl individuelle Anwendungen. Grund hierfür waren sowohl die gestiegenen Ansprüche an den Badebetrieb als auch Schäden am Bauwerk selbst. Den Schmalseiten des Baus wurden neue Empfangs- und Auskleiderräume vorgelegt, durch die die Anlage fast doppelt so lang wurde. Der Nordbau, ehemals Eingangsbereich, wurde durch den Einbau von Schwitzräumen (Sudatorien) und kreisrunden Becken (Piscinen) für Kaltwasser grundlegend umgestaltet. Die Sudatorien waren ebenso wie die beiden nördlichen Auskleideräume hypokaustbeheizt.Die ganze Anlage blieb auch nach dem Umbau symmetrisch angelegt und durch eine starke Mittelmauer in zwei gleiche Bereiche getrennt, die vermutlich als separate Männer- und Frauenabteilungen genutzt wurden. Zu- und Ableitung des Quellwassers waren durch im Untergrund angelegte gemauerte Kanäle gelöst.


Holzmodell des römischen Thermengebäudes im Maßstab 1: 66,6 nach den Untersuchungen von H. Mylius. Bild: Landesdenkmalamt B-W, Außenstelle Freiburg

Eines der Grundprinzipien der Architektur war, dass jeder Bauteil eine eigene Dachkonstruktion hatte. Das hatte natürlich technische Gründe, trug aber zu einer sehr hohen Vielfalt in der Gestaltung der Dachlandschaft bei.

     

im Detail:

siehe auch:

Literatur
Zum römischen Badezimmer im Museum Augst
Kastellbad Osterburken

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