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Das Markgräflerland historisch

Historisch betrachtet bezeichnet das Markgräflerland das südliche Oberrheingebiet zwischen Kleinbasel im Süden und Heitersheim im Norden, einschließlich der Täler der Wiese und der Kander, sowie den vorderen Bereich des Schwarzwalds bis zum Hochblauen.

Es führt seinen Namen von den Markgrafen von Baden, die, von einem Ur-Besitz um die Hochburg hinter Emmendingen ausgehend, 1252 bzw. 1315 die Herrschaften Sausenberg und Rötteln erbten und dort eine eigene Linie des Hauses einrichteten. Das Gebiet wurde 1444 durch die Erwerbung der Herrschaft Badenweiler von den Grafen von Freiburg abgerundet. Noch im 14. Jahrhundert gelang den Markgrafen der Erwerb weiterer Besitzungen wie des fehlenden Teils von Lörrach (1361), Schloss Oetlikon (1368) und Teile der Herrschaft Neuenstein (1400).

Mit dem Erbfall von 1503 wurde das Gebiet mit der Markgrafschaft Baden vereinigt und künftig als "Obere Markgrafschaft" des (evangelischen) Baden-Durlacher Teils bezeichnet.

Das Land ist klimatisch begünstigt und ermöglicht dadurch seit der Römerzeit intensiven Obst- und Weinbau, deren Anlagen die abwechslungsreiche Hügellandschaft prägen. Zum Schwarzwald hin steigt das Land mit Misch- und Tannenwäldern an, bis mit dem Belchen (1414 m) und dem Blauen (1165 m) die höchsten Erhebungen erreicht sind. Beide Berge prägen das Heimatgefühl der Markgräfler. Die Werbe- und Tourismusindustrie, die interessante Orte gerne mit ausländischen Vergleichen belegt, spricht von der „Toskana Deutschlands“ – ein Attribut, das sich das Markgräflerland mit einigen Gegenden des Kraichgaus teilen muss.

Das Klima hier ist von der Nähe zur Burgundischen Pforte geprägt, die Senke zwischen dem Jura und den Vogesen, durch die die warmen Südwestwinde freien Zugang ins Oberrheintal haben. Der Frühling kommt hier, wie an den Südhängen des Kaiserstuhls, bis zu drei Wochen früher als in anderen Gebieten Deutschlands. An den Westhängen des Schwarzwalds regnen sich die atlantischen Wolken ab, so dass die Niederschlagsmenge dem Wachstum sehr günstig ist.

Das Markgräflerland liegt durch diese klimatischen Begünstigungen – wie die Weinbaugebiete der Loire, der Champagne oder des Elsass – in der europäischen Weinbauzone B. Die Weinberge nehmen auf 2400 ha den Raum des Vorgebirges, zwischen 220 und 440 m Meereshöhe ein, Steillagen gibt es selten, Anlagen im Flachland gar nicht.

Das historische Markgräflerland ist kleiner als der heutige Begriff, der noch den Süden des Großraums Freiburg und die ehemals selbständige Johanniterkomturei Heitersheim sowie einzelne klösterliche Gebiete mit einschließt. Es bestand aus den drei Herrschaften Sausenberg, Badenweiler und Rötteln, die zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert in badischen Besitz kamen. „Sitz“ der Herrschaft Rötteln und Residenz der letzten Markgrafen war allerdings mehr Neufchâtel als die Burg Rötteln. Der Verwaltungssitz der Herrschaft Rötteln wurde nach 1678 nach Lörrach, der der Herrschaft Badenweiler 1727 nach Müllheim verlegt. Die Herrschaft Sausenberg war bereits 1313 mit der Röttelner Herrschaft vereinigt worden.

Das Land blieb nach dem Erwerb der Herrschaft Badenweiler 1444 durch Hachberg-Sausenberg zusammen, die „Landschaft“ genannte Ständevertretung bestätigte 1490 den zwischen dem letzten Markgrafen auf Rötteln und seinen Verwandten in Baden-Baden geschlossenen Erbvertrag, nach dem 1503 das Land an die Hauptlinie der Markgrafen von Baden fiel. Mit der Teilung des Hauses in eine ernestinische Linie in Durlach und eine bernhardinische Linie in Baden-Baden fiel das Land an Baden-Durlach. In der durlachischen Landesteilung von 1584 erhielt der jüngere Sohn Jakob das Land und nahm seinen Sitz in Emmendingen; trotz seines Übertritts zum katholischen Lehre 1590 blieb das Markgräflerland evangelisch.


im Detail:  
Geschichte: Die Landgrafschaft Breisgau
siehe auch: Digitaler Reprint der Badische Heimat:
C.A.Müller: Burgen und Schlösser des
Markgräflerlandes im Licht der Geschichte.

BH 35 (1955) S. 168 - 184
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