Ein Traum von Rom


Landeskunde > Geschichte > Römer > Ausstellungen > Ein Traum von Rom
Eliten – Karrieren – Ämter
 

Nicht nur in Sachen Architektur und Lebensart eiferte man dem großen Vorbild nach, sondern auch in Verwaltungsangelegenheiten. Von der Verwaltung eines jeden Gemeinwesens bis zur Hierarchie der Beamtenschaft - Rom war die alles beherrschende Größe. Die Strukturen deckten sich weitgehend in den Provinzstädten mit denen der Reichshauptstadt. So standen etwa in Rom zwei consules als höchste Beamte der Verwaltung vor, die Beschlüsse fasste der Senat. In den Provinzen entsprachen diesen die so genannten duoviri (wörtlich: Zwei-Männer) und der Rat der decuriones. Unterstützt wurden sie von den Magistraten, deren Amtszeit jeweils ein Jahr dauerte.

Wandmalerei mit Stieropfer. Trier, Palastgarten, 2. Jh. n. Chr. Rheinisches Landesmuseum Trier. © Th. Zühmer; Rheinisches Landesmuseum Trier
Wandmalerei mit Stieropfer. Trier, Palastgarten, 2. Jh. n. Chr.
Rheinisches Landesmuseum Trier. © Th. Zühmer; Rheinisches Landesmuseum Trier

Stadt, Prestige, Wohlstand – dieser Dreiklang bestimmte die römische Lokalpolitik. Die Übernahme eines Amtes als Magistrat war Ehrensache, eine Bezahlung gab es nicht. Im Gegenteil, man musste selbst große Summen dafür aufbringen, etwa zur Finanzierung des Verwaltungsapparats. Trotz des hohen finanziellen Eigenaufwandes waren die Ämter sehr begehrt, denn brachten sie auch kein finanzielles Zubrot, so ließen sie das Prestige sprunghaft wachsen. Besonders vor den Wahlen rang man um die Gunst der potenziellen Wähler, was ebenfalls eine kostspielige Angelegenheit war und ebenso aus eigener Tasche finanziert werden musste. Wählen durfte nicht jeder, dennoch kann die römische Gesellschaft als sehr offen bezeichnet werden: so konnte zum Beispiel der Aufstieg von freigelassenen Sklaven zu römischen Bürgern innerhalb einer Generation gelingen. Auch Nichtrömer, das heißt Personen ohne römisches Bürgerrecht, erhielten die Chance, Ämter und Prestige zu gewinnen.
 

Die Selbstdarstellung und Repräsentation spielte für alle Personen des öffentlichen Lebens eine große Rolle. Dafür entwickelten die Römer eine ausgefeilte Bildsprache, die eher einem Spiel mit Symbolen entsprach. Das bevorzugte Medium der Antike war die Plastik. Es kam darauf an, sein Bild auf öffentlichen Plätzen und in Heiligtümern aufzustellen. Als Gewand kam nur eine Toga, das Kleidungsstück eines Vollbürgers, in Frage. Da nur Personen mit vollem römischem Bürgerrecht die Toga tragen durften, war die Darstellung als Togatus an sich ein Privileg (Bild links: Statue eines Togatragenden (Togatus). Möhn (Kreis Trier-Saarburg), Tempelbezirk, 1. Hälfte 2. Jh. n. Chr.
Rheinisches Landesmuseum Trier).
Als standesgemäßes Accessoire trug der Dargestellte häufig eine Schriftrolle in der Hand oder ließ sich mit einem Behälter für Schriftrollen zu seinen Füßen abbilden – dies galt als Hinweis auf das hohe Bildungsniveau des in Stein verewigten Amtsträgers. Die Statue eines Togatus aus dem Heiligtum in Möhn, in der Nähe von Trier, gibt einen kleinen Einblick in die Raffinessen der römischen Bildsprache. Auch Weihungen an Gottheiten konnten den eigenen Zwecken dienen. Sie wurden nicht alleine aus religiösen Motiven gestiftet, sondern machten zugleich Werbung für die eigene Amtszeit. Nicht nur der Name des Stifters, sondern auch dessen Amt wurde prominent in der zum Weihgeschenk gehörenden Inschrift platziert. Inschriftensteine finden sich heute vergleichsweise häufig – zum Glück! Denn sie liefern Archäologen wichtige Hinweise zur Verwaltung in den Provinzstädten.

„Treffen sich drei Deutsche, gründen sie einen Verein“, so drückt ein in Deutschland gebräuchlicher Spruch die Beliebtheit des Vereinswesens überspitzt aus. Das galt auch schon für die Römer: „Tres faciunt collegium – Drei machen ein Kollegium“, ein Rechtsspruch, der besagt, dass ein Verein mindestens drei Personen umfassen musste. Solche Zusammenschlüsse spielten im öffentlichen und religiösen Leben der Römer eine tragende Rolle. Es gab sie in allen Bereichen der Gesellschaft einer Stadt, so wissen wir zum Beispiel von der Berufsvereinigung der Feuerwehrleute im römischen Trier. Andere Vereine wiederum widmeten sich den vielfältigen öffentlichen und religiösen Belangen, wie der Verehrung des Kaisers und der Kultausübung. In Neuenstadt am Kocher gab es einen Verein junger Männer, der diese auf ihre Zukunft als kommunale Leistungsträger auf die Karriere vorbereitete.

     

im Detail:

weiter:

siehe auch:

 

zurück:

Startseite | | Service | Aktuelles | zur ZUM | © Badische Heimat/Landeskunde online 2014