Die letzten Wikinger


Wikingerschiffe

 

Wikingerschiffe - Waffe und Werkzeug
In den Gewässern von Ostsee, Nordsee und des dänischen Archipels war das Schiff seit der Bronzezeit Hauptverkehrs- und Transportmittel. Seit der Eisenzeit und besonders in der Wikingerzeit wurde es zudem zum Synonym für Krieg und Seeräuberei. Die Szene der Landung in England (39) demonstriert die erfolgreiche Taktik der Wikinger: Anlanden der flachbodigen Schiffe, Landgang der Pferde und sofortige Attacke der Reiterei.

Im Skuldelev-Fjord von Seeland unweit von Roskilde wurden vor 45 Jahren fünf Wikingerschiffe (Last- und Kriegsschiffe) des 11. Jahrhunderts geborgen, die hier als Seesperre abgesenkt worden waren. Im Wikingerschiffsmuseum Roskilde erforscht man seit Jahren die Technik von Schiffsbau und Segeltechnik dieser Wasserfahrzeuge durch den experimentellen Nachbau mit zeitgenössischen Werkzeugen und durch Seefahrten mit den Nachbauten.

Wie Normannen Schiffe bauten
In Szene 35 - 36 gibt Herzog Wilhelm die Order zum Bau von Schiffen für die Invasion. Im Wald werden mit einer langschäftigen Axt Bäume gefällt und entastet. Nach dem Spalten der Stämme mit Keilen (hier nicht gezeigt) glättet man die Planken für die Schiffswände mit einer asymmetrisch geschliffenen Breitaxt. Über einem Spantenkorpus werden die Schiffswände in Klinkertechnik gezogen und vernietet. Zwei Männer mit Bart (Spezialisten aus Skandinavien?) arbeiten mit einer kleinen kurzstieligen Axt und einem Niethammer an einem der Boote; im Schiff darüber wird ein Handbohrer eingesetzt. Der gesamte Schiffsbau wird von einem "stafnasmiðir" überwacht, einem Steven-Schmied oder Schiffsbaumeister. Er steht links der Boote, überprüft Steven und Bordverlauf eines Schiffes und bespricht mit einem Mann die Arbeit.

Mit Hilfe von Kopien solcher Werkzeuge wurde die erste Rekonstruktion eines Wikingerschiffs durch das Wikingerschiffsmuseum in Roskilde in Originalgröße durchgeführt.

Wikingerschiffe und Navigation
Im 10. und 11. Jahrhundert hatte sich der skandinavische Schiffstyp im ganzen Nordseeraum durchgesetzt. Neben schmalen, langen Kriegsschiffen gab es bauchigere Handels- sowie kleinere Transportschiffe (z.B. Skuldelev 1). Das Flaggschiff Wilhelms, die "Mora", ein Geschenk seiner Frau Mathilde, war vom selben Typ wie Schiff Skuldelev 2.

Das Navigieren mit dem rechteckigen Rahsegel ist nicht nur bei achterlichem, sondern auch bei seitlichem Wind möglich. Viele der Rahsegel auf dem Teppich sind dreieckig, was beim Trimmen im Wind von schräg vorn entsteht. Das grüne, völlig zerbauschte Segel bei Haralds Schiff in Szene 5 signalisiert seine dramatische Kanalüberquerung, die ihn zur Notlandung zwang.

    Texte & Bilder: Archäologisches Museum Frankfurt
 

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