Der Kardinal

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HÖHEPUNKTE DER AUSSTELLUNG

Der Altarzyklus aus der Stiftskirche
142 Tafeln auf 18 Altären stellten in der Stiftskirche die Passion Christi, begleitet von zahlreichen Heiligen, dar. Die erreichbaren Reste dieses Bildprogramms formen zusammen mit Bildtafeln aus den Residenzen Albrechts ein Spektrum von deutscher Renaissancemalerei, die ihren Impuls Albrechts künstlerischer Glaubenspropaganda verdankt. Insgesamt 26 dieser Werke sind im Kuppelsaal der Moritzburg zu einer Gesamtschau versammelt. Besonderes Interesse gebührt dem gewaltigen Magdalenenaltar mit der Darstellung von Christi Himmelfahrt auf der Mitteltafel. Dieser Altar konnte für die Ausstellung nahezu komplett rekonstruiert werden. Viele Darstellungen von den verlorenen Tafeln des Passionszyklus sind in Vorzeichnungen aus der Cranach-Werkstatt überliefert. Ein Unikum in der Kunstgeschichte stellen dabei die Modelle dar, die den Bildaufbau der Altäre im Maßstab 1:10 simulierten und zweifellos durch Albrechts Hände gingen. Ein Großteil dieser Modelle konnte für die Ausstellung ausgeliehen werden.

Die Reliquiare des "Halleschen Heiltums"
Von den mehr als 350 Reliquiaren des Halleschen Heiltums, Albrechts alle Vorgänger übertreffender Reliquiensammlung, sind nur wenige Stücke über die Zeiten erhalten geblieben. In Fülle dargestellt wurden sie in Albrechts privatem Exemplar des "Halleschen Heiltums", einer illuminierten Handschrift, die aus der Aschaffenburger Hofbibliothek nach Halle kommt. Darin ist auch der juwelenbesetzte Kelch zu sehen, der in die Domkirche von Uppsala geriet und von dort ausgeliehen wird. Eine Neuerwerbung der Moritzburg stammt ebenfalls von einem Reliquiar des Heiltums und zeigt Christus am Ölberg auf einem Perlmuttrelief.

Das liturgische Kunstprogramm
In der Stiftskirche inszenierte Albrecht den alten Ritus mit großem Pomp. Zeugnis davon legen priesterliche Gewänder ab, die etwa der Seidensticker an Albrechts Hof, Hans Plock, zu wahren Wunderwerken golddurchwirkter und edelsteinbesetzter Pracht verfeinerte. Messbücher waren aufwändig in Form illuminierter Handschriften gestaltet. Für den Bildschmuck schuf Hans Sebald Beham eine Reihe von Zeichnungen, die in der Nürnberger Werkstatt der Glockendons entstanden. Für das Missale Hallense lieferte auch Albrecht Dürer eine Vorzeichnung. Die Leihgaben kommen u.a. aus Berlin, Aschaffenburg, Bamberg, München, Mainz, Wien und Modena.

Albrecht im Porträt
Albrechts Selbstdarstellung als mächtiger Kirchenfürst fand Ausdruck in zahlreichen Porträts auf Gemälden, Stichen und Medaillen. Wie kein anderer vor ihm ließ er sich dabei bevorzugt in der Rolle von Heiligen darstellen, die zu ihm und zum Haus Brandenburg, aber auch zu seiner Kirchenpolitik und Glaubensoffensive einen tieferen Bezug hatten. Aus der Frühzeit ragt Jacopo de' Barbaris Bildnis Albrechts als jungem Mainzer Domherrn heraus, den er mit betont jugendlichen Zügen darstellt. Lucas Cranach schuf mehrere Porträts von normprägendem Charakter, was in Dürers beiden Stichen des "Kleinen" und "Großen Kardinals" sowie auf Medaillen massenhafte Verbreitung finden sollte. Von den Rollenporträts ragt Cranachs Bild aus der Berliner Gemäldegalerie heraus, das "Albrecht als Hieronymus in der Landschaft" zeigt. Bei den beiden überlieferten Doppeltafeln von Albrecht einmal als Hl. Erasmus und einmal als Hl. Martin, jeweils begleitet von der Hl. Ursula, wird ein verstecktes Bekenntnis zu einer seiner Konkubinen vermutet. Dem Menschen Albrecht kam Hans-Baldung Grien in einer Silberstift-Zeichnung wohl am nächsten, da er seine Züge entspannt und frei von Pose zeigt.

Die Installation im Dom
Unterstützt von der international in der Städtereklame tätigen Berliner Firma WALL AG sind im freigeräumten Dom Lichtvitrinen installiert, die den Passionszyklus mit noch vorhandenen bildlichen Zeugnissen nachstellt. Ebenso bedeutsam für den ursprünglichen Raumeindruck war der Chorlettner, der in Andeutung rekonstruiert ist. Im Chor vermittelt eine Installation von Leuchtvitrinen mit den Abbildungen aus dem illuminierten Kodex des "Halleschen Heiltumsbuches" das Ausmaß von Albrechts Reliquienschatz. Eine dialogfähige Computersimulation von Sebastian König, Diplomstudent an der halleschen Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein, vermittelt auf anschauliche Weise den gegenwärtigen Stand der Forschung zu Albrechts Neugestaltung der vormals dominikanischen Bettelordenskirche.

 

DER KARDINAL. Albrecht von Brandenburg, Renaissancefürst und Mäzen

Eine Ausstellung der Stiftung Moritzburg - Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt anlässlich des Stadtjubiläums "1200 Jahre Halle (Saale)"
9. September bis 26. November 2006

   

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