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Die Ausstellung

Medea vor dem Kessel, aus dem sich der lebendige Widder erhebt. Attischer StamnosCampanarelief: Bau der Argo, RömischPelias erkennt Jason. Wandgemälde aus Pompeji Die Frankfurter Ausstellung „Medeas Liebe und die Jagd nach dem Goldenen Vlies“ folgt der Dramaturgie des Mythos: eine abenteuerliche Expedition und die verhängnisvolle Liebe in acht Kapiteln. Zu Beginn berichten Vasen, Reliefs und Wandgemälde von der Vorgeschichte der antiken Sage. Sie zeigen Phrixos und Helle, die auf dem Rücken des Chrysomallos, eines fliegenden Widders mit goldenem Fell, vor ihrer Stiefmutter fliehen. Nur Phrixos jedoch erreicht sicher das ferne Kolchis, während, seine Schwester Helle im Flug den Halt verliert und im Meer ertrinkt. In Kolchis angekommen befiehlt Chrysomallos, Phrixos solle ihn Zeus opfern. Sein goldenes Fell schmückt fortan den Wald im Heiligtum des Kriegsgottes Ares.

Medea vor dem Kessel, aus dem sich der lebendige Widder erhebt. Attischer Stamnos, Hephaisteion-Maler, um 470/460 v. Chr. Ton, H. 34,1 cm, Dm. max. 30,4 cm
Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Staatliche Museen zu Berlin, Antikensammlung, Inv. F 2188
© bpk / Antikensammlung, SMB
Foto: Johannes Laurentius

Campanarelief: Bau der Argo, Römisch, Porta Latina, 1. Jh. (?). Ton, H. 63,5 cm, B. 55,88 cm
Foto: © The Trustees of the British Museum

Pelias erkennt Jason. Wandgemälde aus Pompeji (IX,5), 1. Viertel des 1. Jahrhunderts n. Chr.
H. 190 cm, B. 142 cm, Museo Archeologico Nazionale di Napoli, Neapel. By license of Ministero per i Beni e le Attività Culturali (or MiBAC) - National Archaeological Museum of Naples. © National Archaeological Museum of Naples

Anschließend begegnet der Besucher dem Protagonisten des Abenteuers: Jason. Ein zentrales Meisterwerk der antiken Malerei, ein Wandgemälde aus Pompeji (um 10. n. Chr.), zeigt den Moment, in dem Jason in Iolkos zum ersten Mal seinem Stiefonkel Pelias begegnet, der Jasons Vater vom Thron vertrieben hat. Um sich Jasons zu entledigen, verspricht Pelias ihm die Krone, wenn er ihm aus Kolchis das Goldene Vlies bringe - eine nicht zu bewältigende Aufgabe.

So begibt sich Jason auf die abenteuerliche Reise nach Kolchis, unterstützt von den Göttinnen Hera, Athena und Aphrodite. Athena etwa überwacht den Bau der Argo, eines Schiffes mit übernatürlichen Kräften. Ein Campanarelief (um 100 n. Chr.) aus dem British Museum zeigt die Göttin beim Befestigen des Segels. Begleitet wird Jason von Helden mit besonderen Begabungen - unter ihnen Herakles, der Sänger Orpheus, der Seher Mopsos, die geflügelten Brüder Zetes und Kalais sowie die Zeu.ssöhne Kastor und Polydeukes. Auf ihrer Fahrt erleben die Argonauten zahlreiche Abenteuer, die anhand von griechischen Vasenbildern und Bronzekunstwerken anschaulich gemacht werden. So muss sich etwa Polydeukes dem gewaltigen König der Bebryker im Faustkampf stellen. Diese Begebenheit ist in den berühmten, lebensechten Bronzestatuen von Polydeukes und Amykos nachzu.vollziehen, deren Rekonstruktionen in der Ausstellung erstmals präsentiert werden, ebenso wie in einem etruskischen Bronzespiegel (um 300 v. Chr.), der offensichtlich die Statuengruppe wiedergibt, im zentralen Raum der Ausstellung finden sich die Besucher des Liebieghauses umgeben von ausdrucksstarken und eigenständigen Kunstwerken, kostbaren Gefäßen und bezauberndem Schmuck. Der sprichwörtliche Goldreichtum des fernen und märchenumwobenen Kolchis, dem auch die Argonauten bei ihrer Ankunft begegneten, wird hier unmittelbar erfahrbar. Der Mythos geht nun seinem Höhepunkt entgegen. Antike Vasen aus Athen und dem griechischen Süditalien berichten von der Liebe der kolchischen Königstochter Medea zu Jason und wie sie mithilfe ihrer Zauberkraft den Drachen einschläfert, der das Goldene Vlies bewacht, damit ihr Geliebter das kostbare Objekt an sich nehmen kann.

Nach der Rückkehr in Iolkos beseitigt Medea den Widersacher Pelias durch List und Zauberkraft. Es sind seine Töchter, die ihn umbringen, da Medea sie glauben lässt, sie könnten ihren Vater zerstückelt in einem Kochkessel verjüngen. Die Kopie eines berühmten Reliefs aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. zeigt die Töchter des Pelias als Idealschönheiten.

Medea hält das Schwert, mit dem sie ihre Kinder ermorden wird. Wandgemälde aus der Villa Arianna in StabiaeMedea kurz vor der Ermordung ihrer Kinder. Wandgemälde aus Pompeji, 62–79 n. Chr..

Im letzten Raum der Ausstellung findet der Mythos sein blutiges Ende. Medea und Jason fliehen nach Korinth, aus ihrer Ehe gehen zwei Söhne hervor. Doch Jason verlässt Medea, als ihm Kreon, der König von Korinth, seine Tochter und damit das Thronerbe anbietet. Medeas anfängliche Trauer wandelt sich in Wut und sie übt furchtbare Rache an Jason und seiner neuen Braut Kreousa. Zwei Vasen aus den Staatlichen Antikensammlungen in München und dem Pariser Louvre sowie Wandgemälde zeigen Medeas schrecklichen Taten: sie schickt Kreousa ein Brautgewand, das beim Anlegen in Flammen aufgeht und die Braut bei lebendigem Leib verbrennen lässt. Schließlich tut Medea das Unfassbare und. tötet ihre eigenen Kinder mit dem Schwert.

credits: Texte & Bilder: Liebieghaus Frankfurt
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