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Bauteile gotischer Kirchen

  

Westportal

Das Westportal ist die „Visitenkarte“ der Kirche, hier betritt der Gläubige das Gebäude zum Gebet, zur Beichte oder zur Messe. Da die Mehrzahl der Gläubigen nicht lesen und schreiben konnten, war hier der Platz für ausführliche Bildprogramme, die die biblische Botschaft verkündeten.
Die Anlage der Westportale entspricht dem Grundriss der Kirche und der Anlage des Turms: Haupt- und Seitenportale bei dreischiffigen Basiliken und Zweiturmfassaden, ein einzelnes Portal bei einer Mittelturmfassade.
Die Bildfelder wurden in den Tympana der spitzbogig geschlossenen Türfelder untergebracht, zusätzlich dazu wurden Figuren in die profilierten Bogenstellungen eingestellt.
Bild: Westportal des Münsters von Thann

Westtürme

Hohe Kirchtürme versinnbildlichen das Himmelstrebende der gotischen Kathedralen. Sie werden entweder als Doppelturmfassade oder als Einturmfassade dem eigentlichen Kirchenbau vorgelegt. In der Abfolge des Baus stehen ihre Obergeschosse an letzter Stelle, weswegen ihre Vollendung oft unterblieb.
Im Bild: Westwerk der Collegiale (Stiftskirche) St. Martin in Colmar

Chor

Der Chor ist die Stätte des Altars und des Gottesdienstes, der Messe und damit der "heiligste" Bereich des Kirchenbaus. Mittelalterliche Neubauten beginnen meist hier, erst dann wird ein neues Langhaus errichtet. Als herausgehobener Bauteil schließt der Chor meist polygonal, nur ein einfachen Varianten oder unter besonderem, etwa zisterziensischem Einfluss, flach.
Aus der nordfranzösischen Kathadralgotik kommt der Umgangschor, bei dem ein Gang in der Flucht der Seitenschiffe um den Altarraum herumgeführt wird. Er kann nach außen durch einen Kapellenkranz erweitert werden. Ihre logische Begründung hat diese Tradition in der Notwendigkeit, Pilger- und Wallfahrerströme in Prozessionen am Heiligtum des Altars teilhaben zu lassen, und im Raumbedarf für Kapellen und Nebenaltäre für die Pfründner der Kirche.

Der in den drei Seiten eines Achtecks geschlossene Chor der Collegiale (Stiftskirche) St. Martin in Colmar entspricht dem Typ des Umgangschors der nordfranzösischen Kathedralen, um den ein Kranz von Kapellen gelegt ist.

Während das Langhaus (1240 - 1270) noch frühgotische Formen zeigt, ist der Chor (um 1350 begonnen) in den reinen Formen der Hochgotik errichtet.

An der ehemaligen Klosterkirche St. Peter und Paul in Wissembourg schließt der Chor zwar ebenfalls in den drei Seiten eines Achtecks, wird aber weder durch einen Umgang noch durch einen Kapellenkranz betont.
     

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