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Klosterkirche Petershausen

Portal der ehemaligen Klosterkirche Petershausen im Badischen Landesmuseum Karlsruhe

 
Geschichte des Klosters

Das Kloster Petershausen wurde 983 von Bischof Gebhard II. von Konstanz gegründet. Der Bischof, wie auch sein Vorgänger Konrad, wollte in Konstanz die kirchliche Topografie Roms nachbilden und daher die Bischofskirche mit einem Kranz von weiteren Kirchen umgeben. Wie St. Peter in Rom sollte auch hier die Peterskirche auf dem jenseitigen Flussufer liegen. Das Kloster Petershausen war ein Eigenkloster des Bischofs und konnte sich trotz Exemtion dessen Einfluss nie entziehen.

Die Kirche wurde 992 geweiht und war dem Heilgen Papst Gregor dem Großen geweiht. Dessen Haupt konnte als kostbare Reliquie aus Rom nach Konstanz überführt werden.

In der Zeit des Investiturstreits im 11. Jahrhundert wurde das Kloster unter dem Einfluss des Bischofs durch Mönche aus dem Reformkloster Hirsau reformiert.

1159 brannte die Abtei ab und wurde 1162 bis 1180 neu erbaut und später mehrmals erweitert.

Im späten 12. Jahrhundert konnte sich das Kloster den Schutz der staufischen Königs und Kaiser sichern und schließlich unter Friedrich II. durch kaiserliche und päpstliche Privilegien die Reichsfreiheit erlangen.

Während des Konstanzer Konzils (1414–1418) wohnte König Sigismund im Kloster. Papst Johannes XXIII., den das Konzil später absetzte, verlieh dem Petershauser Abt Johannes Frei (1392–1425) das Recht, die Pontifikalien zu tragen.

Das immer noch wohlhabende Kloster weckte im 15. und 16. Jahrhundert sowohl die Begierde der Stadt als auch des Bischofs, hatte jedoch in Kaiser Maximilian einen tatkräftigen Schützer seiner Freiheiten. Trotz einiger um 1520 eingeführter Reformen, die den KOnvent wieder stabilisierten, konnte nach der Einführung der Reformation in Konstanz die Stadt den KOnvent aus dem Kloster vertreiben. Ein Teil des Klosters wurde abgebrochen, die Kirche im Bildersturm verwüstet. Nach der Eroberung der Stadt durch die Truppen Karls V. plünderten seine Soldaten, was noch vom Kloster übrig war. Mit der gewaltsamen Gegenreformation durch die Habsburger kehret 1556 Abt und Konvent aus Überlingen, wohin sie sich in Sicherheit gebracht hatten, zurückkehren.

1583 wurde das Kloster mit der fast ausgestorbenen Abtei St. Georgen in Stein am Rhein und der Propstei Klingenzell vereinigt. 1603 gründeten Petershausen und die Abtei Weingarten gemeinsam die Oberschwäbische Benediktinerkongregation.

Mit der Säkularisation 1802, die den westlichen Bodensee an Baden fallen ließ, wurden die Abteigebäude zunächst zum Wohnsitz der Söhne des Markgrafen Karl Friedrich von Baden aus dessen zweiter Ehe bestimmt. Sie nannten sich zeitweilig „Grafen von Petershausen“, ihre kleine Grafschaft wurde 1807 dem Großherzogtum Baden eingegliedert. Ab 1813/14 dienten die Klosterbauten als Militärspital, ab 1850 als Kaserne. Die Kirche wurde 1819 geschlossen und 1832 abgebrochen. Das romanische Klosterportal wurde abtransportiert und zunächst auf Schloss Eberstein eingebaut. Heute befondet es sich im Badischen Landesmuseum Karlsruhe. Die Klosterbibliothek wurde von der Universität Heidelberg aufgekauft, ihre Bände, wie z.B. das Petershausener Sakramentar oder die Casus monasterii Petridomus sind Bestand der Codices Salemitani (Salemer Hanschriften) der Universitätsbibliothek und stehen digitalisiert der Öffentlichkeit zur Verfügung.

In den ehemaligen Klostergebäuden, die zwischen 1850 und 1977 militärisch genutzt wurden, befindet sich heute die zentrale Schausammlung des Archäologischen Landesmuseums (Ost- und Mittelflügel), das Stadtarchiv (Westflügel), weiter die Polizeidirektion Konstanz, Teile des Landratsamtes sowie eine Musikschule.


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