Landshut


Stadtgründung und Landesteilungen

 

Bereits vor der Stadtgründung gab es auf dem Areal der heutigen Burg Trausnitz eine Wehr- und Wachsiedlung, die etwa um das Jahr 1150 als Landeshuata (Landeshut für „Hut und Schutz des Landes“) urkundlich erwähnt wird, nach Ausgrabungen im Jahr 2002 wahrscheinlich jedoch schon seit dem 10. Jahrhundert existierte. Das Aufkeimen des Handels in Bayern fiel unter die Regierungszeit des zweiten bayerischen Herzogs aus dem Hause der Wittelsbacher: Zwischen Herzog Ludwig dem Kelheimer, Sohn von Otto I., der von Friedrich Barbarossa mit dem Herzogtum Bayern belehnt wurde, und dem Bischof von Regensburg entbrannten Machtstreitigkeiten. Infolgedessen ließ der Herzog die nordöstlich des heutigen Landshut gelegene bischöfliche „Straßburg“ zerstören. Es wird vermutet, dass die Burg zur Bewachung einer wichtigen Brücke erbaut wurde. Kurz danach entschied sich der Herzog im Jahr 1204 dazu, wenige Kilometer isaraufwärts eine Stadt zu gründen und den Fluss zu überbrücken. Die seitdem als Landshut bezeichnete Siedlung stellte damit die erste größere Stadtgründung Ludwig des Kelheimers in Niederbayern dar. Das genaue Jahr der Gründung der Stadt und der Burg Trausnitz ist nur aufgrund der Annalen des Abtes Hermann von Niederaltaich bekannt, in denen es heißt: „Lvdwicus dux Bawariae castrum et oppidum in Lantshvt construere cepit“ (lateinisch, "Ludwig, der Herzog Bayerns begann, eine Burg und eine Stadt in Landshut zu errichten).

Der Ort war wie geschaffen für einen Handelsposten: Zum einen stellte der Hofberg einen guten Ausgangspunkt für die Errichtung einer Burg dar, zum anderen war es hier besonders einfach, die Isar zu überqueren, da über die Mühleninsel nur zwei kleinere Brücken anstatt einer großen gebaut werden mussten. Die Lage am Fluss im allgemeinen, auf dem zu dieser Zeit noch Schifffahrt betrieben wurde und die vertragliche Festlegung, dass alle Handelswege von München und der Alpenregion in Richtung Regensburg und Bayerischem Wald in Landshut gebündelt werden sollten taten ihr Übriges und ließen die junge Stadt schnell wachsen.

In den ersten fünfzig Jahren ihres Bestehens bestand Landshut insgesamt aus drei Teilen: der Altstadt, lange Zeit einer der breitesten und ausladendsten Straßenzüge Bayerns, in der sich viele reiche Handwerker niederließen, der Burg hoch über der Ansiedlung sowie ab 1232 aus dem Kloster Seligenthal, das von Ludmilla, Witwe Ludwigs des Kelheimers, nach dessen Tod gestiftet worden war. Viele bayerische Herzöge liegen in Seligenthal begraben. Bis 1253 fungierte Landshut als Hauptsitz der Wittelsbacher, war also de facto die Hauptstadt Bayerns. In diesem Jahr aber wurde das Land unter den beiden Söhnen des Herzogs in Oberbayern mit der Hauptstadt München und Niederbayern mit der Hauptstadt Landshut geteilt.

Landshut, Innenstadt

Knapp hundert Jahre später, im Jahr 1340, vereinigte Ludwig der Bayer die beiden Landesteile wieder – diesmal mit Hauptsitz in München. Doch nur neun Jahre später wird das bayerische Staatsgebiet wiederum aufgeteilt: Diesmal entstehen unter den Söhnen Ludwigs des Bayern die drei Gebiete Straubing-Holland, Oberbayern und Niederbayern-Landshut. Letzteres Gebiet wurde von Stephan II. regiert, der nach dem Tod des oberbayerischen Herrschers 1363 zwei der drei Teile des Landes einte. In diesen historisch verworrenen Zeiten gedieh Landshut prächtig, so dass die Stadtmauern mehrmals erweitert werden mussten: Eine erste Erweiterung erfolgte bereits etwa fünfzig Jahre nach Stadtgründung, als der schon bestehende Straßenzug um die „Untere Altstadt“ ergänzt wurde. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts entstand das gesamte Areal der heutigen „Neustadt“, die parallel zur Altstadt erbaut wurde. Gut zwanzig Jahre später wurde auch das Gebiet um den heutigen „Dreifaltigkeitsplatz“ bebaut. Seit 1340 wurden die Stadtmauern auch um den neuen Stadtteil „Freyung“ gezogen. Wie der Name bereits vermuten lässt, war die Niederlassung in diesem Ortsteil mit großen Steuervorteilen verbunden; die Bürger waren zehn Jahre lang von allen Steuerzahlungen befreit. Außerdem wurde die Stadtgrenze bis hin zur Isar verschoben und weitere Stadttore errichtet. Seit einem Stadtbrand im Jahr 1342, bei dem über hundert Gebäude vernichtet werden, bestehen neu errichtete Häuser in Landshut grundsätzlich aus Stein. Infolge des großen Brandes wurde auch der Bau einer neuen Kirche notwendig, da die alte romanische gut drei Meter unterhalb des neu errichteten Stadtzentrums lag. Ein Neubau wurde jedoch nicht vor 1380 begonnen.

  Text: Wikipedia
Bild: Wikimedia Commons (User:2000)

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siehe auch:

Herzog Ludwig X.
Ausstellung "Ewig blühe Bayerns Land"

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