Landshut


Landshuts Blütezeit

 

Mit dem Tod Stephans II. erfolgte unter seinen drei Söhnen eine erneute Teilung des Landes, die als Bayerische Landesteilung von 1392 in die Geschichte einging. Daraus gingen die drei Herzogtümer Bayern-München, Bayern-Ingolstadt und Bayern-Landshut hervor. Erster Herzog des wirtschaftlich erfolgreichsten Landesteils, Bayern-Landshut, war Friedrich der Weise, der von 1375 bis 1393 regierte und die Zeit der reichen Landshuter Herzöge einläutete. In seiner Regierungszeit wurde mit dem Bau eines der glanzvollsten Gebäude des damaligen Bayern begonnen: Nach einer Bauzeit von 120 Jahren war die Martinskirche erst um 1500 vollendet. Wenige hundert Meter nordöstlich leistete sich die Stadt etwa zur gleichen Zeit die Heilig-Geist-Kirche.

Die Nachfolger Friedrichs, die allesamt den Beinamen „der Reiche“ trugen, waren maßgeblich am Aufstieg Landshuts beteiligt. Der erste der reichen Herzöge, Heinrich XVI., regierte mit eiserner Hand, als er den Landshuter Stadtrat auf der Burg Trausnitz gefangen nahm, und füllte die Staatskassen, indem er die 49 reichsten Stadtbewohner enteignete. Auch aus politischer Sicht war er höchst erfolgreich, denn er konnte den Landshuter Machtbereich wesentlich ausdehnen, kämpfte mit Erfolg gegen seinen Vetter, Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt, erhielt 1429 Teile des „Straubinger Ländchens“ sowie 1447 ganz Bayern-Ingolstadt, als diese Linie ausstarb.

In den folgenden Jahren entwickelte sich Landshut, ohnehin ein politisches Zentrum, auch zu einem wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum Bayerns und wurde reicher als Bayern-München, was nicht zuletzt dem Handel mit dem „Weißen Gold“, dem Salz, zugeschrieben wird, der in Städten innerhalb des Herzogtums, wie zum Beispiel Bad Reichenhall, Kitzbühel, Rattenberg oder Kufstein betrieben wurde. Heinrichs Nachfolger, Ludwig der Reiche, der ab 1450 das Herzogtum regierte, begann mit der systematischen Benachteiligung der Juden Landshuts, die, falls sie sich nicht taufen ließen und 30.000 Gulden bezahlten, vertrieben wurden. Gesellschaftlicher Höhepunkt der von Turnieren und Veranstaltungen geprägten Regierungszeit war zweifelsohne die Hochzeit seines Sohnes Georg mit Hedwig von Polen aus der Dynastie der Jagiellonen im Jahr 1475, die zu den prunkvollsten Festen des Spätmittelalters gezählt wird und als Landshuter Hochzeit in die Annalen einging.

Nach dem Tod seines Vaters übernahm Georg der Reiche vier Jahre später, 1479, das Amt des Herzogs. Unter ihm wurde der mittelalterliche Stadtausbau abgeschlossen. Bis auf den Stadtteil Mühleninsel waren alle bebauten Gebiete der Stadt von einer massiven Mauer umgeben. Insgesamt war die Stadtmauer an nur acht Stellen von Toren durchbrochen. Neben dem Ländtor gab es noch das Äußere und das Innere Isartor, in der Nähe davon den Spitalerturm, an der östlichen Stadtgrenze das Kapuzinertor sowie das Hagrainertor, im Westen gewährten das Münchnertor und das Hutertor Einlass. Zahlreiche namhafte Künstler, wie zum Beispiel Hans Leinberger oder Mair von Landshut, wirkten zu dieser Zeit in der Stadt und bereicherten das Kulturleben.

  Text: Wikipedia

im Detail:

Landshuter Fürstenhochzeit
Landshuter Erbfolgekrieg

weiter:

siehe auch:

 

zurück:

Startseite | | Service | Aktuelles | zur ZUM | © Badische Heimat/Landeskunde online 2009