Greffern, das Schiffer- und Fischerdorf
am Rhein
Von den 800 Einwohnern des Schiffer- und Fischerdorfes Greffern,
das unweit Schwarzach am Rheinstrom liegt, fahren weit über
hundert Mann als Schiffer auf dem Rhein, zwischen Basel und Holland. „Anker", „Hecht" und „Schiff" heißen
die Wirtshäuser hier. Gebackene Fische gibt es zu essen
zu jeder Tageszeit. Atem der weiten Welt, der Duft des Wassers
weht durch die Gassen dieses Dorfes.
Ein paar Schritte und man ist am Rhein. Die Acher mündet
hier. Altrheine gibt es. Gießen und Fischweiher. Aber die
Fischer loben ihr Gewerbe nicht. Der Rhein ist reguliert; die
Altrheine sind nahezu gedrosselt. Einen eigenen Hafen hat Greffern.
Im Winter, wenn Treibeis die Schifffahrt gefährdet, können
Schiffe hier Zuflucht finden. Es kommen auch Schiffe, die Kohlen
bringen und Kunstdünger von weither, und die holländischen
Schiffe nehmen auf ihrer Heimfahrt von Straßburg je und
je große Ladungen von Spankörben mit, aus den Bühler
Fabriken.
Von einem Fischer lasse ich mich über Acher und Altrhein übersetzen.
Ich wandere stromaufwärts zur Schiffsbrücke, die nach
Drusenheim und Sesenheim führt. Zum drittenmal sind wir
Friederike Brion nahe. Aber man überschreitet die Rheinbrücke
nicht. Der Rhein ist heute eine scharfe Grenze. Wie mit einem
Messer durchschneidet er alemannisches Land.
Durch Auwälder wandert man ins Dorf zurück, wo die
Rekruten beim Klang der Ziehharmonika fröhlich sind. Unter
den elf Rekruten befanden sich zehn Schiffer; sie waren alle
tauglich. Von weither kamen sie zur Musterung: von Basel und
Amsterdam.
Der Atem der weiten Welt weht durch dieses kleine Dorf am deutschen
Strom.