Schloss Weikersheim


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Alchemie in Schloss Weikersheim

 

Ein betrügerischer Alchemist: Michael Polhaimer

Michael Polhaimer, ein junger Mann aus Braunau in Niederbayern hatte wohl bereits einige alchemistische Erfahrungen gesammelt, als er 1595 nach Weikersheim kam. Er versprach, Graf Wolfgang von Hohenlohe einen Transmutationsprozess zu lehren, also ein Verfahren, mit dem man unedles in Edelmetall umwandeln könne. Stattdessen floh Polhaimer jedoch mit dem Vorschuss, den er vom Grafen erhalten hafte, überstürzt nach Würzburg - gleich nach Vertragsabschluss, bevor der Graf dazukommen konnte, die tatsächlichen Kenntnisse zu überprüfen... Von Würzburg aus schrieb er im Rausch einen Brief an Graf Wolfgang; damit war klar, wo Polhaimer sich aufhielt. Nach nur einer Woche hatte man den inzwischen steckbrieflich Gesuchten gefasst und nach Weikersheim zurückgebracht.

Im Gefängnis bereute Polhaimer seine Tat zutiefst und verfasste zahlreiche Bittschriften. Der betrogene Graf informierte sich sehr genau über Charakter und Wesen des Gefangenen, bevor er ihn nach zwei Jahren aus der Haft entließ und ihn als Kanzleischreiber einstellte. Polhaimer sollte so seine Schulden abarbeiten. Knapp ein Jahr später, am Mittwoch, den 28. Juni 1598 wurde Polhaimer im Streit von dem Kalkschneider Gerhard Schmidt erstochen (dem Künstler, von dem auch viele der Skulpturen im Rittersaal stammen).

Diese spannende Geschichte um den Betrüger Michael Polhaimer entdeckte der Hamburger Forscher Jost Weyer, Professor für die Geschichte der Naturwissenschaften. Jahrelang hat er das Leben des Grafen Wolfgang und seine alchemistischen Tätigkeiten erforscht. Dabei stieß er auch auf diesen Kriminalfall. Viele Akten der Zeit haben sich erhalten: Aufbewahrt werden sie in Neuenstein im Hohenlohe Zentralarchiv. Die Vernehmungsprotokolle der Zeugen nach Polhaimers Ermordung geben einen lebhaften Eindruck des täglichen Lebens im Weikersheim des 16. Jahrhunderts. Anhand dieser Vernehmungsprotokolle und eines zeitgenössischen Gemäldes von Weikersheim, das in der Ausstellung an die Wand projeziert wird, lassen sich die Ereignisse des 28. Juni genau nachvollziehen.

Text: Staatl. Schlösser und Gärten

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