Die Festungen Vaubans


Briançon

  

Die Stadt Briançon, das antike Brigantium, beherrscht seit jeher das enge Tal der Durance und die westliche Seite des nur 1.850 m hohen Col de Montgenèvre, der schon zur Römerzeit eine wichtige Verbindung zwischen dem mittleren Rhônetal und der Poebene darstellte. Die Stadt gehört seit 1349 mit dem letzten Teil der Dauphiné zu Frankreich. Die Bürgerschaft genoss im Mittelalter zahlreiche politischen Privilegien, als deren Symbol vor 1539 ein Belfried begonnen wurde.

In einem ersten Feuer sanken 1624 bereits vier Fünftel der Stadt in Schutt und Asche, ein zweites Feuer vernichtete 1692 alles bis auf einige Häuser.

Im Zug der Reunionskriege Ludwigs XIV. wurde Briançon ein wichtiger Militärstützpunkt gegen Savoyen. 1689-1690 wurde von Hue Langrune eine neue Mauer gebaut, im selben Jahr, als das Bündnis des Herzogs von Savoyen die Augsburger Liga stärkte. Im Sommer 1692 führte der Herzog Victor Amadeus II. von Savoyen einen Feldzug in den Süden Dauphine und bewies damit, dass die Berge kein Hindernis darstellten. Nach der Einnahme und der Plünderung von Embrun (16. August) verwüstete er das Umland, wurde aber durch eine Erkrankung an der Einnahme von Briancon gehindert. Noch im selben Jahr entwickelte Vauban einen Plan zur Verbesserung der Befestigungsanlagen.

Vauban kam 1700 wieder an den Rand der Alpen, um die Verteidigungsanlagen zu verbessern und um, in Zusammenarbeit mit den besten Militär-Ingenieuren, die Stadt zu einem Truppenstandort auszubauen, aber auch, um die Ängste der Bevölkerung angesichts der Massierung militärischer Kräfte an dieser Stelle zu zerstreuen. Der Vertrag von Utrecht im Jahre 1713 rückte die Grenze in die Nähe des Montgenevre Passes, der der Steuerbarkeit des Herzogs von Sayoyen unterlag und den Handel mit der Stadt beeinträchtigte.

Um die Grenzstadt baute der Marquis de Asfeld, auf den Plänen Vaubans aufbauend, von 1721 bis 1734 einen starken Gürtel von Festungen, untereinander verbunden vor allem durch den Pont d’Asfeld: Festung Trois Têtes, Festung Randouillet, Festung Dauphin, Festung d’Anjou, Redoute du Point du Jour und die Communication Y.

Die befestigte Altstadt Vaubans, auch als "Vauban Stadt“ oder "Gargouille" bekannt, ist heute ein beliebter Ort für die Besucher von Briançon. Schon die Stadtbefestigung und ihre malerische Architektur stellt ein wahres Kunstwerk dar, aber die Stadt birgt auch selbst zahlreiche Schätze: Kirchen, Monumente der Architektur, Brunnen, Sonnenuhren, usw. ... Man kann die Gässchen erkunden oder von den Festungswällen einen herrlichen Blick über die umliegenden Täler genießen.

Das „Fort des Têtes“ ist das bedeutendste Werk der Befestigungen von Briançon. Vauban hatte um 1700 die Bedeutung dieser strategischen Lage unterstrichen, die die Täler von Fontenil und Fontchristiane und die ummauerte Stadt überragt. Die Bauarbeiten begannen 1721 unter der Leitung der beiden Ingenieure Tardif und Negro, indem zunächst das Plateau durch Nivellierung der felsigen Unebenheiten geglättet wurde. Von ihnen blieben nur wenige Überreste auf dem zentralen Platz erhalten.
Das Fort besteht aus drei Stirnseiten und einem Niederen Fort, es enthält die gesamte Palette der damals modernen Verteidigung: Demi-Lunes, Feux de Revers, überdachte Gänge, etc. Seine Fläche ist anderthalb Mal so groß wie die der Stadt und erlaubte die Unterbringung von 1250 Männern und etwa 70 Kanonen. Es wurde nie fertiggestellt und viele der geplanten Gebäude fehlen.

Der „Pont d’Asfeld“ ermöglicht die Verbindung zwischen der Stadt und dem Fort des Têtes. Vauban plante schon 1700 eine Brücke über die Schlucht der Durance. Allerdings dauerte es noch drei Jahrzehnte, bis die für den Bau zuständigen Ingenieure 1730-31 die Schlucht durch einen einzigen Bogen von 55 Meter Höhe und 40 Meter Spannweite überbrückten.

Das „Fort des Randouillets“ überragt das Fort des Tetes und hatte die Aufgabe, vor einem aus den Bergen von Infernet ausgehenden Angriff zu schützen. Die Lage erlaubt auch, das Tal von Cervieres zu überwachen. Die Festung besteht aus zwei Teilen, dem höher gelegenen Donjon (Festungsturm) für die wesentlichen zur Verteidigung notwendigen Einrichtungen sowie der „militärischen Stadt“ für die Unterbringung und Versorgung der hier stationierten Truppen.

Das „Fort des Salettes“, erbaut zwischen 1709 und 1712 bestand ursprünglich aus einem rechteckiger Turm, umgeben von einem Graben und einer zurückgelagerten Feuergalerie, zum Schutz der Straße nach Italien.

Das „Fort Dauphin“ ist ein vorgeschobener Posten, der der Überwachung des Tals in Richtung Fontenil und dem Schutz des Forts des Têtes diente. Zusammen mit dem gegenüberliegenden Fort des Salettes war es möglich, die Straße nach Italien perfekt zu sperren.

     

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