Antike Vogeldarstellungen und ihre
Symbolik
Sonderausstellung im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen
vom 28. März bis 24. Oktober 2010
Vögel
gehören zu den auffälligsten Lebewesen auf der Erde.
Viele der rund 10'000 Arten machen mit ihren Gesängen und
ihrem farbigen Federkleid äusserst erfolgreich Werbung in
eigener Sache. Die Menschen waren und sind fasziniert von den
scheinbar schwerelosen Wesen zwischen Himmel und Erde. Ebenso
alt wie vielfältig ist daher die Rolle der Vögel in
verschiedenen Kulturen. Verhaltensweisen, wie die tödliche
Präzision, mit der ein Greifvogel seine Beute schlägt
oder die verschiedenen Balzrituale vom Pfauenrad bis zum Tanz
der Paradiesvögel, waren besonders in der Antike die natürlichen
Vorbilder für Vogeldarstellungen. Einzelne Vogelarten wurden
vergöttert, andere als Vermittler zwischen Dies- und Jenseits
betrachtet. Das Krähen des Hahnes und die Vogelgesänge
strukturierten den Tagesablauf, der Vogelzug kündete den
Frühling oder den Winter an.
Es ist daher kaum erstaunlich, dass die Museen dieser Welt eine
immense Fülle an Kunstwerken mit Vogelmotiven aufbewahren:
Vögel als Gebrauchsgegenstände oder kostbares Medientext
Geschmeide, mal realistisch und klar identifizierbar, mal stark
stilisiert dargestellt und nur vom geschulten Auge als geflügelte
Wesen erkennbar. Vögel in Stein graviert, aus Gold gehämmert,
aus Ton modelliert, in Holz geschnitzt oder in Textilien eingewoben.
Welches Gedankengut und welche Symbolik verbergen sich hinter
den formvollendeten Kunstwerken? Diese und andere Fragen versucht
die Ausstellung Mit fremden Federn zu ergründen.
Gezeigt
werden rund 130 Exponate der archäologischen Sammlung Ebnöther,
darunter antike Schmuckstücke, Skulpturen, Vasen und Waffen
aus Süd- und Mittelamerika sowie dem vorderen Orient, Italien
und Griechenland. Nicht minder farbenprächtig und sehenswert
präsentieren sich die natürlichen Vorbilder: etwa 50
Präparate aus der Sammlung Carl Stemmler. Dieser archäologisch-ornithologische
Dialog verdeutlicht nicht nur die universelle Sprache der Vögel,
sondern auch den immensen kulturellen und ästhetischen Wert
der Biodiversität.
Katalog zur Ausstellung
Mit fremden Federn - Antike Vogeldarstellungen und ihre Symbolik,
herausgegeben von Werner Rutishauser mit Textbeiträgen von
H. Bernier, H. King, M. Kirk, V. Rodens, Chr. Russenberger, Chr.
Uehlinger, U. Weibel und A. Yépez.
Hirmer Verlag, München, 220 Seiten, 175 Abbildungen,
CHF 58.00 im Museumsshop
Werner Rutishauser und Urs Weibel
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