18.6.18

Im Berner Oberland

Tradition und Brauchtum am Brienzersee

(toi) Am Brienzersee werden Brauchtum und Traditionen bewusst gelebt. Umgeben von einer einmaligen Berg- und Seenlandschaft haben sich Handwerke von einst bis heute erhalten. Einen Blick in die lebendige Vergangenheit gewährt das Schweizerische Freilichtmuseum Ballenberg.

Die sanften Hügel des Mittellandes werden schroffer, die Täler tiefer, die Dörfer kleiner. Eingebettet in die einmalige Landschaft des Berner Oberlands liegt die Ferienregion Interlaken. Wie ein Edelstein bettet sich der blaugrüne Brienzersee in diese eindrückliche Bergwelt. In den charmanten Chaletdörfern mit ihren beschnitzten Häusern werden Brauchtum und Traditionen bewusst gelebt, haben sich jahrhundertealte Handwerke bis heute erhalten.

Für seine reiche Handwerkskunst besonders bekannt ist das Schnitzlerdorf Brienz. Der Beruf des Holzbildhauers ist im Dorf immer noch weit verbreitet. Museen zeigen die Kreationen alter Meister, die Schule für Holzbilhdauerei unterrichtet auch heute noch als einzige Institution in der Schweiz den Nachwuchs in der Kunst des Schnitzens. Auch den Bootsbauer und den Fischer trifft man am Ufer des Brienzersees noch immer an. Vorsicht ist dann im Wildpark Brienz geboten, das nicht ein Stück vom Ärmel abhandenkommt. Die Steinböcke, Rehe, Hitsche und Gemsen freuen sich so über das Futter, welches sie bekommen werden, dass sie vielleicht etwas übermütig werden können.

Impressionen aus dem Freilichtmuseum Ballenberg. Fotos: © Ballenberg, Freilichtmuseum der Schweiz

Ein Spaziergang durch die Jahrhunderte

Einen Einblick in das reiche kulturelle Erbe der Region und der gesamten Schweiz gewährt das Schweizerische Freilichtmuseum Ballenberg. Das Museum macht die Vergangenheit zum Erlebnis: In einer hügeligen Geländekammer, durchzogen von gemütlichen Spazierwegen und lichten Wäldern, stehen teils jahrhundertealte, originale Gebäude aus der ganzen Schweiz. In den heimeligen Stuben entdecken die Besucher nicht nur, wie das Alltagsleben von damals ausgesehen haben mag. In den detailgetreu wiederaufgebauten Häusern finden regelmässig Demonstrationen alter Handwerkskünste statt: Die Weberin, der Korber, der Seiler und die Töpferin lassen sich über die Schulter blicken. In den liebevoll gepflegten Bauerngärten wachsen heilsame Kräuter und alte Gemüsesorten, auf den Feldern und in den Ställen tummeln sich über 250 einheimische Bauernhoftiere.

Atemberaubende Bergerlebnisse

Aus einer fast vergessenen Zeit stammt auch die nostalgische Brienz Rothorn Bahn. Gemächlich schnauft die Dampf-Zahnradbahn den Berg hinauf und bringt ihre Passagiere zum Brienzer Rothorn auf 2244 m ü. M. Von dort aus bietet sich eine atemberaubende Rundsicht auf die Gipfel der Zentralschweiz, die Eisriesen der Berner Alpen und die leuchtendblauen Seen in der Tiefe. Das Rothorn ist Ausgangspunkt für anspruchsvolle Bergtouren und gemütlichere Wanderungen zu Tal. Sowieso durchzieht ein weitverzweigtes Netz an Wanderwegen die Region: Gemütliche Spaziergänge führen dem malerischen Seeufer entlang, eindrückliche Höhenwege locken mit der Aussicht auf ein einmaliges Panorama, spektakuläre Hängebrücken führen über tiefe Schluchten und spannende Themenwege erschlossen Wissen, Geschichte und Kultur. Ein besonderes Highlight ist der Schnitzlerweg, der von der Axalp aus zum wildromantischen Hinterburgseeli an unzähligen Holzskulpturen vorbeiführt. Während der Schnitzlerwoche im Juli können die Wanderer den Holzbildhauern bei ihrer Arbeit über die Schulter blicken.

Wildromantische Wasserwelt

Im Zentrum der aktiven Erholung am Brienzersee steht das Wasser. Das magische Farbenspiel des Alpensees kann man nicht nur beim Schwimmen und Dampfschifffahren, sondern auch bei einer entspannenden Kanu- oder Kayaktour erleben. So manche versteckte Bucht und so mancher verborgene Strand zeigen sich nämlich nur vom Wasser aus in ihrer ganzen Schönheit. Rund um den Brienzersee stürzen malerische Wasserfälle zu Tal. Der «Weg der drei Wasserfälle», der an ihnen vorbeiführt, kann in Etappen zu Fuss, mit dem Schiff oder dem öffentlichen Verkehr absolviert werden. Wem das glasklare Wasser der Brienzersees zu kühl ist findet bei Ringgenberg eine Alternative: Bis in den Herbst hinein bietet das Burgseeli - ein kleines Moorgewässer mitten in einem Naturschutzgebiet - sommerliches Badevergnügen bei unüblich warmen Wassertemperaturen von bis zu 25 Grad.

Für Genussradler und Mountainbiker

Eine breite Palette an Touren für jedes Niveau bietet die Brienzerseeregion auch für Velofahrer und Biker. Die gut signalisierten Strecken entlang des Sees sind auch für ungeübte Fahrer ein Genuss und eignen sich bestens für eine E-Bike-Tour. Aber auch hartgesottene Mountainbiker kommen mit Touren in die Berge, zum Beispiel auf die Axalp oder über den Brünigpass, auf ihre Kosten. Besonders rasant ist eine Fahrt auf dem Biketrail in Schwanden - die sich allerdings nur für erfahrene Biker mit der entsprechenden Schutzausrüstung empfiehlt.

Events von authentisch bis extravagant

Im gleichnamigen Freilichtmuseum studieren Laiendarsteller des Landschaftstheaters Ballenberg gemeinsam mit ausgewählten Profis Jahr für Jahr ein anderes Theaterstück ein. Die Bandbreite reicht von traditionellen Gotthelf-Adaptionen bis hin zu modernen Uraufführungen. 2016 nehmen die Darsteller ihr Publikum mit zum Jeremias Gotthelfs Meisterstück «Ueli der Pächter». Am Holzbildhauerei-Symposium steht die moderne Interpretation der Tradition im Zentrum: Zeitgenössische Holzbildhauer erschaffen und präsentieren unter freiem Himmel ihre modernen Skulpturen. Anfangs August wird es laut: mit viel einheimischer Musik am Brienzersee Rockfestival. Sportlich Endet der Sommer am Brienzersee. In 35 Kilometern führt der Brienzerseelauf von Bönigen aus einmal Rund um den See. Ein Sieg bringt auch Prestige: Der Brienzerseelauf findet 2016 bereits zum 60. Mal statt und ist damit der älteste Langstreckenlauf der Schweiz.

Text: Tourismus Interlaken

 

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