Ägyptische Mumien -
Unsterblichkeit im Land der Pharaonen

Große Landesausstellung des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart
6. 10. 2007 - 24. 3. 2008

Streiflichter

Die Kunst der Mumifizierung
Diesseits- und Jenseitsvorstellungen
Mumienporträts
Die Geschichte des Berner Sargs
Das Perlennetz aus El-Hibe
Eine kunstvoll restaurierte Kindermumie
Die Untersuchung eines Ibis
Tiermumien
Abenteuerreise ins Alte Ägypten

Bilder aus der Ausstellung

Die Kunst der Mumifizierung

Das Phänomen der Mumifizierung ist eines, das sich zuallererst mit der altägyptischen Zivilisation verbinden lässt – obwohl auch aus anderen Kulturkreisen Mumien erhalten sind. Von Menschenhand ausgeführt, entwickelte sich innerhalb von vier Jahrtausenden im Alten Ägypten das Mumifizierungswesen zu einem ausgereiften Handwerk.

Die Alten Ägypter machten die Beobachtung, dass in der Wüste bestattete Menschen durch Hitze und Trockenheit auf natürlichem Wege konservieren. Sie gewannen die Erkenntnis, dass die schnelle Verwesung des Körpers verhindert werden konnte, wenn den verstorbenen Personen die inneren Organe entfernen wurden. Da sich die Alten Ägypter das Leben im Diesseits identisch mit dem Leben im Jenseits vorstellten, war die vollständige Erhaltung des Körpers nach dem Tode unabdingbar. Auf der Suche nach Mitteln und Wegen, die künstliche Erhaltung des menschlichen Körpers zu optimieren, wurden die Techniken der Mumifizierung immer ausgefeilter.

Nach dem Tod eines Menschen musste dieser innerhalb der nächsten 24 Stunden in die Balsamierungshalle gebracht werden. Dort warteten speziell ausgebildete Fachleute und Priester, die die weiteren Schritte einleiteten. Nachdem der Leichnam ausgiebig gesäubert und gewaschen worden war, entfernten die Fachleute die inneren Organe. Zuerst kam das Gehirn an die Reihe. Unter Zuhilfenahme eines Hakens, der durch die Nase in den Schädel eingeführt wurde, konnte das Gehirn zerstückelt werden. Die Reste des Gehirns ließen sich dann über die Nase ableiten. Durch einen Einschnitt in Höhe der Bauchhöhle auf der linken Flankenseite wurden die Organe entfernt. Neben den teilweise schwer zu erreichenden Nieren war das Herz das einzige Organ, das im Körper zurückblieb. Danach entzogen die Fachleute mit Natron dem Körper jedwede Flüssigkeit. Dieser Prozess dauerte zwischen 35 und 40 Tagen. Nach der Austrocknung wurde die leere Körperhülle erneut ausgewaschen, gereinigt und gesalbt und mit Sägemehl, Leinenbündeln, Flechten oder Harzen ausgefüllt. Damit wurde dem Einfallen des Körpers vorgebeugt. Für die Wicklung einer Mumie benötigten die Fachleute Unmengen an Stoff – teilweise mehr als 350 Quadratmeter. Zwischen die Lagen der Binden wurden an vielen Stellen Schutzamulette aus Gold oder Halbedelsteinen gelegt. Die inneren Organe mussten ebenfalls versorgt werden. Separat mumifiziert, wurden sie in Gefäße, die so genannten Kanopen, gelegt. Nach ungefähr siebzig Tagen war die Arbeit an der Mumie beendet. Jetzt konnte der Leichnam unter Durchführung spezieller Rituale für die Grablegung vorbereitet werden. Um die Mumien zu schützen, wurde sie mit einer Totenmaske versehen und in einen oder mehrere ineinander geschachtelte Särge gelegt. Ihre letzte Ruhe fanden die Verstorbenen zumeist in unterirdischen Grablegen.

 
Text: Landesmuseum Stuttgart

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