Ägyptische Mumien -
Unsterblichkeit im Land der Pharaonen

Große Landesausstellung des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart
6. 10. 2007 - 24. 3. 2008

Streiflichter

Die Kunst der Mumifizierung
Diesseits- und Jenseitsvorstellungen
Mumienporträts
Die Geschichte des Berner Sargs
Das Perlennetz aus El-Hibe
Eine kunstvoll restaurierte Kindermumie
Die Untersuchung eines Ibis
Tiermumien
Abenteuerreise ins Alte Ägypten

Bilder aus der Ausstellung

Das Perlennetz aus El-Hibe und seine Restaurierung

Am 24. März 1914 wurde in El-Hibe (Mittelägypten) eine Grabanlage mit Steinsarkophagen und Holzsärgen freigelegt. Ein viereckiger Holzsarg wurde in einer separat gelegenen Felsenkammer entdeckt und geborgen. Bei der Öffnung dieses Holzsarges, der heute nicht mehr erhalten ist, kam ein reich dekorierter Sarg in Menschengestalt zu Tage. In ihm lag eine Mumie, die mit einem Perlennetz von farbigen Fayence-Perlen geschmückt war. Neben der eigentlichen rautenförmigen Netzstruktur, die aus blauen Röhren- und gelben Ringperlen besteht, ist das Netz mit zahlreichen figürlichen Darstellungen versehen. Der Erhaltungszustand des Netzes war exzellent, die Qualität sowohl künstlerischer als auch technisch hervorragend. Datiert wird es auf die Zeit vom 2. bis 1. Jahrhundert vor Christus.

Das zu den „badischen“ Ausgrabungen gehörende Perlennetz befindet sich seit 1924 im Freiburger Adelhausener Museum. Im Lauf der Zeit, eventuell auch schon kurz nach der Auffindung, muss das sehr fragile Netz vor allem auf Grund des sich auflösenden Leinenfadens auseinander gefallen sein. In diesem Zustand kam das Perlennetz anlässlich der Großen Landesausstellung „Ägyptische Mumien“ im Oktober 2005 in die Restaurierungswerkstatt für Kunsthandwerk und Archäologie des Landesmuseums Württemberg. Die zuständigen Restauratorinnen und Restauratoren erarbeiteten ein umfangreiches restauratorisches und konservatorisches Konzept zur Wiederherstellung des Perlennetzes. In erster Linie ging es um den Erhalt der vorhandenen Fäden und die Wiederherstellung der Farbigkeit des Netzes. Des Weiteren galt es, die verbliebenen Fragmente und die ca. 22.000 einzelnen Perlen reversibel auf einem Untergrund zu befestigen. Nach der Reinigung der Perlen, u.a. mit Lasertechnologie, Lösemittel oder auf mechanischem Wege, beschäftigten sich die Restauratoren mit der Sicherung bzw. Klebung der Fragmente und Perlen auf Japanpapier und einem Polyethylen-Schaumstoff. Dieser wurde dreidimensional in Menschenform zugeschnitten. Als Vorbild diente ein Ausgrabungsfoto, das die erhaltene Mumie zeigt. An dieser wurden die Abmessungen vorgenommen. Der „Mumienkörper“ hat eine Länge von 1,61 m, er ist 0,42 m breit und 0,25 m hoch. Das neu gefädelte Netz wurde auf der obersten Ebene mit feinen Nadeln befestigt, die original erhaltenen Figurdarstellungen sind in leicht eingetiefte Mulden eingelassen.

Das Perlennetz aus El-Hibe konnte fast komplett restauriert werden. Im Gegensatz zu den bislang herkömmlichen restauratorischen Verfahren der Neuauffädelung und Flachmontage erlaubte die angewandte Verklebungs- und Sicherungstechnik, ein fragmentiertes Perlennetz erstmals auf einem dreidimensionalen Träger ästhetisch ansprechend zu präsentieren.

 
Text: Landesmuseum Stuttgart

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