BAROCKES SÜDAMERIKA
22. Januar 2012 Rokokotheater Schwetzingen
Unter diesem auf den ersten Blick etwas irritierenden Titel
geht Rubén Dubrovsky der bisher wenig erforschten wechselseitigen
Beeinflussung von europäischer Barock- und südamerikanischer
Volksmusik nach.
Dubrovsky:
Ich bin gebürtiger Argentinier und habe zunächst Klassische
Musik (modernes Cello) studiert und gleichzeitig in verschiedenen
Gruppen traditionelle argentinische Volksmusik gespielt: Gitarre,
Panflöte, Schlagzeug. Das waren lange für mich vollkommen
getrennte Welten. Ich wusste nicht, dass diese Musik direkt aus
der Barockzeit stammt. Erst als ich angefangen habe, mich mit ‚alter‘ Musik
zu beschäftigen, wuchsen diese Welten für mich zusammen.
Das Interessante an dieser Volksmusik ist: Da sie vor allem von
der Landbevölkerung gespielt wird, die wie überall
ziemlich konservativ ist, hat sie sich seit Jahrhunderten, seit
der Barockzeit, nicht verändert. Sie ist daher eine unschätzbare
Quelle für die historische Aufführungspraxis, für
das Verständnis von Tänzen, die prägend für
die instrumentale höfische Barockmusik wurden, wie Sarabande
und Chaconne. Die Rhythmen dieser Tänze sind in Südamerika
entstanden, durch die Mischung der Musik der spanischen Eroberer,
der Indios und der afrikanischen Sklaven, die nach Südamerika
gebracht wurden. Diese Musik kam dann mit den Schiffen nach Europa
zurück und hat von Spanien aus auf ganz Europa gestrahlt,
bis nach Sachsen zu J.S. Bach. In dem Konzert BAROCKES SÜDAMERIKA
werde ich zeigen, wie nahe sich diese zwei Welten, Italien um
1700 und Argentinien sind.
Bach Consort Wien
Gegründet im Jahre 1999, hat sich das Bach Consort Wien
rasch zu einem der wichtigsten Barockensembles Österreichs
entwickelt. Nach ersten erfolgreichen Konzertreihen in der Wiener
Hofburgkapelle und im Palais Eschenbach ist das Ensemble zweimal
pro Saison mit Künstler wie Emma Kirkby, Bernarda Fink,
Florian Boesch, Daniel Johannsen und Georg Nigl im Wiener Musikverein
zu erleben.
Das Bach Consort Wien ist regelmäßig in Konzertsälen
wie dem Brucknerhaus Linz, dem Palau de la Música in Barcelona
sowie bei bedeutenden Festivals in Spanien, Portugal, Deutschland,
Kroatien und Österreich zu Gast.
Kern des Repertoires ist das Werk von Johann Sebastian Bach;
insbesondere sein Kantatenwerk ist dem Ensemble ein besonderes
Anliegen. Kommende Projekte beinhalten Johann Sebastian Bachs
G-DUR MESSE, das WEIHNACHTSORATORIUM, JOHANNES.PASSION und die
BRANDENBURGISCHEN KONZERTE. Zukünftige Konzerte sind mit
den Solisten Patricia Petitbon, Bernarda Fink, Mariselle Martínez,
Kirsten Blaise, Yeree Suh, Terry Wey und Florian Boesch in der
Schweiz, Spanien, Italien, Frankreich, Portugal und Österreich
geplant.
|