Zahlreiche Funde seit der Jungsteinzeit belegen die Attraktivität
des Siedlungsplatzes am Ufer des Speyerbachs und in hochwassersicherer
Lage über dem Rhein. Im zweiten vorchristlichen Jahrhundert
siedelten hier die keltischen Mediomatriker, später die ebenfalls
keltischen Nemeter.
Am Beginn der römischen Zeit stand ein kleines Kastell, dessen
Zivilsiedlung den latinisierten keltischen Namen Noviomagus (Neuer
Markt) erhielt. Der Ort wurde dann zum Vorort der
Civitas Nemetum, dem nach den Nemetern benannten Verwaltungsbezirk.
Das Christentum fasste hier in spätrömischer Zeit Fuß, konnte
sich aber in der Völkerwanderungszeit nciht halten.
Mit dem Ausgriff des Frankenreichs an den Oberrhein verlor die
Stadt ihren römischen Namen und wurde jetzt Spira genannt. Ab dem
7. Jahrhundert ist wieder ein Bischof überliefert. Dessen Bistum
scheint sich geografisch an Umfang und Ausrichtung der alten römischen
Civitas zu orientieren.
Um 1025 ließ der Salierkaiser Konrad II. hier den Bau einer
Bischofskirche beginnen, die die Grabkirche der römischen Kaiser
werden sollte. Damit folgte er zunächst der Familientradition,
in der die Wormser Bischofskirche als Grabkirche der salischen
Herzöge fungierte. Der Rang des Bistums und der Bischofskirche
ergab sich in der Folkgezeit aus dieser besonderes herausgehobenen
Funktion. In der Folgezeit wurden im Dom vier Salierkaiser und
zwei ihrer Frauen, die zweite Gemahlin Kaiser Friedrich Barbarossas
und ihre Tochter, drei Könige des 13. Jahrhunderts und der Sohn
Rudolfs von Habsburg bestattet.
Durch die von Königen und Kaisern gewährten Begünstigungen konnte
der Bischof von Speyer eine wesentlich intensivere Machtstellung
aufbauen als der Bischof der Nachbarstadt Worms. Dennoch gelang
es der Bürgerschaft am Ende des 13. und Beginn des 14. Jahrhunderts,
dem Bischof wesentliche Autonomierechte abzutrotzen, so dass
die Macht des Bischofs nur noch auf die eigentliche Domimmunität
im unmittelbaren Umkreis des Doms beschränkt blieb. Speyer hatte
von da an einen Status als Freie Reichsstadt. Ihre Rechte waren
jedoch immer durch die Ansprüche des Bischofs gefährdet, zumal
als im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts sich der bischöfliche
Machtanspruch mit der Tendenz zur Gegenreformation paarte.
Speyer war im 16. Jahrhundert Ort zahlreicher Reichstage und
anderer Versammlungen des Reichs. Der Reichstag von 1529, auf dem
die evangelischen Stände ein Bekenntnis für ihre Freiheit in Glaubenssachen
ablegten, gab der "Speyrer Protestation" ihren Namen. Kaiser Karl
V. hatte den Fürsten diese Freiheit 1526 zugestanden, wollte
sie jedoch jetzt
angesichts
einer veränderten
außenpolitischen
Lage wieder beschneiden. Die Speyrer Protestation gilt als das
erste politische Bekenntnis der evangelischen Fürsten für die
lutherische Konfession.
Im Neunjährigen Krieg, dem so genannten Pfälzischen Erbfolgekrieg,
wurde Speyer 1689 in Schutt und Asche gelegt, den Bürgern wurde
in den nächsten zehn Jahren verboten, sich im Stadtgebiet wieder
anzusiedeln. Der barocke Wiederaufbau der Stadt prägt das Bild
der Altstadt bis heute.
1615 hatte der Bischof seine Residenz von Speyer nach Udenheim
verlegt, das daraufhin den Namen Philippsburg erhielt. 1720 wurde
mit dem Bau der fürstbischöflichen Residenz in Bruchsal begonnen.
Mit der Einnahme der Stadt durch französische Truppen 1792 endete
die reichsstädtische Freiheit, Speyer wurde dem französischen Département
du Mont Tonnere (Donnersberg) eingegliedert. MIt dem Ende der napoleonischen
Herrschaft 1815 wurde die Stadt bayerisch. |