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Kurze Stadtgeschichte

Seit der Zeit der Römer wurden die heilkräftigen Thermalquellen, die hier sprudeln, genutzt, und Kaiser Caracalla ließ im Jahr 214 die Badeanlagen von Aquae, dem Vorort der römischen Civitas Aurelia Aquensis, erneuern (römische Badruinen am Römerplatz). Von diesen sind ausgedehnte Badegebäude in der Umgebung der Stiftskirche sowie unter dem Römerplatz, zwischen Friedrichsbad und Caracalla-Thermen aufgefunden worden. Das römische Bad ging in den Jahrzehnten der Alamanneneinfälle unter.
Nachdem die Römischen Badruinen am Ende des 20. Jahrhunderts für Besucher lange Jahre geschlossen waren, wurden sie saniert und durch einen neuen, attraktiven Museumsbereich ergänzt. 2003 wurden die beeindruckenden Ruinen wieder eröffnet und können täglich besichtigt werden.
987 wird Baden als Königsgut genannt, als Kaiser Otto III. diesen Besitz mitsamt der Kirche dem Grafen Manegold von Nellenburg schenkt.

Am Beginn des 12. Jahrhunderts baut der Zähringermarkgraf Hermann II. die alte Burg Hohenbaden und beginnt, sich nach ihr „von Baden“ zu nennen. Maßgeblich für diese Konzentration der Herrschaft ist die Verleihung der Grafschaftsrechte im Ufgau, die das bisherige Zentrum Backnang in eine Randlange brachte. Die Burg wurde allerdings erst im 15. Jahrhundert Hauptsitz der Markgrafen. 1479 verlegte dann Markgraf Christoph die anspruchsvoller gewordene Hofhaltung in das oberhalb der Stiftskirche gelegene Neue Schloss.

Die Stadt Baden, die ihren Doppelnamen am Ende des 18. Jahrhunderts als Reminiszenz der erloschenen markgräflichen Linie Baden-Baden erhielt (er wurde 1931 offiziell eingeführt), entwickelte sich im Zusammenwachsen der Unterstadt mit der aus der Vorburgsiedlung des Neuen Schlosses erwachsenen Oberstadt und erhielt zwischen 1250 und 1288 Stadtrecht.

Die Pfarrkirche am Markt diente, 1454 zur Stiftskirche erhoben, ab 1391 und in der Zeit der Landesteilung der katholischen Linie der badischen Markgrafen bis zu deren Ende 1771 als Grablege und löste damit die ältere Grablege im Kloster Lichtenthal ab. Die dreischiffige Hallenkirche wurde, nach der Zerstörung von 1689, 1712 durch Johann Michael Rohrer wieder aufgebaut, das Langhaus 1751 eingewölbt, nur der Turmunterbau ist noch von der romanischen Kirche erhalten. Im Chor befinden sich die Epitaphien aus Spätgotik, Renaissance und Barock: darunter das spätgotische Bronzegrabmal Friedrichs IV., Bischof von Utrecht (1517), der Barockepitaph des Markgrafen Leopold Wilhelm, von Antoine Coysevox (1671) und das prunkvolles Wandepitaph des »Türkenlouis« (1754) von Johann Schütz.

Das 6,47 m hohe berühmte Sandsteinkruzifix von 1467 mit der Meisterinschrift »niclaus von leyen« wurde vom Alten Friedhof in den Chor der Stiftskirche übertragen.

Das Neue Schloss geht auf eine 1370 begonnene Bautätigkeit zurück. Der Hauptbau wurde 1573 - 1575 errichtet und besaß eine qualitätvolle Ausstattung. Nach der Zerstörung 1689 wurde es zwar wieder aufgebaut, die Residenz jedoch wurde in die Ebene in die nach barockem Muster gegründete Residenz Rastatt verlegt. Das Baden-Badener Schloss erhielt seine Einrichtung z. T. erst im 19. Jahrhundert.

Zur Förderung der Gegenreformation und des katholischen Glaubens wurden 1624 das Jesuitenkolleg und die Jesuitenkirche gegründet, ebenso wie 1687 – 89 Kirche und Frauenkloster »Zum heiligen Grab« zu Füßen des Florentinerberges.

Nachdem die Quellen bereits im Mittelalter genutzt wurden, unterwarf eine Stadtordnung von 1507 das Badewesen der Regelung durch den Landesherrn. blühte Baden-Baden seit dem 18. Jahrhundert Baden-Baden als Kurort auf, seit 1748 besteht hier eine Spielbank. Friedrich Weinbrenner baute 1808 das Palais Hamilton und 1821 - 1824 das Konversationshaus (heute Kurhaus und Spielbank) im klassizistischen Stil. 1839 - 1842 folgte die Trinkhalle von Heinrich Hübsch mit Wandbildern der Schwarzwaldsagen von J. Götzenberger.

Das Friedrichsbad wurde 1877 erbaut, das Landesbad 1890, das (1962 abgebrochene) Kaiserin-Augusta-Bad 1893.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts war Baden-Baden eine europäische »Sommerhauptstadt«, in der zeitweise Franz Liszt, Hector Berlioz, Richard Wagner, Klara Schumann, Johannes Brahms (Brahmshaus, Maximilianstraße 85), die Russen Turgenjew und Dostojewsky lebten. 1858 wurden erste internationale Rennen in Iffezheim veranstaltet, 1862 das Neue Theater errichtet, 1864 von Leo von Klenze die Stourdzakapelle auf dem Michaelsberg.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Baden-Baden Sitz der französischen Zonen-Regierung und Hauptquartier der französischen Streitkräfte in Deutschland; die Spielbank nahm 1950 ihren Betrieb wieder auf. Es entstand als Sender für die französische Zone der Südwestfunk in Baden-Baden, dessen Nachfolger Südwestrundfunk noch heute einen Großteil seiner Programme in der Stadt produziert. 1981 war Baden-Baden Gastgeber der zweiten Landesgartenschau Baden-Württembergs. Seit 1992 wird in Baden-Baden der Deutsche Medienpreis verliehen. Mit dem bis 1999 vollzogenen Abzug der französischen Streitkräfte wurden in den westlichen Stadtgebieten große Grundstücks- und Gebäudeflächen für eine zivile Umnutzung frei.

Die im Ortsteil Lichtenthal gelegene Zisterzienserinnenabtei Lichtental wurde 1245 durch Markgräfin Irmengard von Baden, die Enkelin Herzog Heinrichs des Löwen, gegründet und diente bis 1372 als Grablege der Markgrafen. In der Fürstenkapelle befinden sich spätgotische Altargemälde von 1496 mit Legende der hl. Ursula und Magdalena. Die Gebäude von Abtei und Konvent wurden 1728 von Peter Thumb erneuert.

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