Kurpfalz


Die Kurfürsten von der Pfalz

 

Ludwig IV., genannt der Sanftmütige, (* 1. Januar 1424 in Heidelberg; † 13. August 1449 in Worms) folgte seinem Vater Ludwig III. 1436 nach.

Ludwig war der ältere Sohn Ludwig III. aus dessen zweiter Ehe mit Mechthild von Savoyen-Piemont (1390–1438). Da er beim Tod seines Vaters erst 12 Jahre alt war, übten sein Onkel, Pfalzgraf Otto von Mosbach, und Raben von Helmstatt, Erzbischof von Trier, die Vormundschaft aus, bis Ludwig 1442 volljährig war. Pfalzgraf Otto ließ ihn jedoch schon 1437 mit der Kurwürde belehnen. Trotz der Belehnung übte Otto 1438 und 1440 als Kuradministrator die Kurstimme und 1437 und 1439 auch das Reichsvikariat aus.

Bereits vor seiner Volljährigkeit hatte sich Ludwig in den Abwehrkampf gegen die marodierenden Söldner des Hundertjährigen Kriegs, die Armagnaken, eingeschaltet. Hatten ihn hier die zehn elsässischen Reichsstädte unterstützt, brachten ihm diese Erfolge die Stellung eines Reichshauptmanns ein, als der er die Armagnaken im Frühjahr 1445 in der Schlacht von Illkirch schlug.

Während Ludwigs Regierungszeit blieb der territoriale Bestand der Kurpfalz gewahrt, 1441 konnte er die Grafschaft Löwenstein kaufen. Die politische Leistung seiner kurzen Regierungszeit lag in der Politik des Landfriedens, den er einerseits 1443 - 46  mit den schwäbischen Reichsstädten, andererseits 1444 mit König Christoph von Dänemark, Schweden und Norwegen, dem Pfalzgrafen von Neumarkt, sowie mit Herzog Albrecht von Bayern-München und Bischof Friedrich von Regensburg für die Oberpfalz abschloss.

In die Frühzeit von Ludwigs Regierung gehören der Themenkreis um das Konzil von Basel (1431 - 1449) und die Fragen der Kirchenreform. Das Konzil hatte seine Suprematie über den Papst zur Forderung erhoben, war damit jedoch mit Papst Martin V. in  Konflikt geraten. Unter wesentlicher Mitwirkung von Erzbischof Raban von Trier wurde die Neutralitätserklärung von 1438 und die Mainzer Akzeptation von 1439 verfasst, die den Konflikt zumindest innerhalb des Reiches entschärften.

Der Versuch einer neutralen und zwischen Konzil und Papst vermittelnden Haltung konnte allerdings die (in der Kirchengeschichte letzte) Wahl eines Gegenpapstes nicht verhindern: 1439 wurde in Basel Papst Eugen IV. abgesetzt und an seiner Stelle Herzog Amadeus von Savoyen als Felix V. zum Papst gewählt. Die Hoffnung des Konzils, dass Eugen sich zurückziehen würde, erfüllte sich jedoch nicht.

Die Verbindung zum Gegenpapsttum wurde von Ludwig dadurch gefestigt, dass er 1445 die Tochter des Papstes (der sich erst 1434 aus seinem Herzogtum Savoyen zurückgezogen hatte und in den geistlichen Stand übergetreten war), Margarethe,  zur Frau nahm. Damit war er zwar (über deren Großvater) mit dem burgundischen Herzogshaus verwandt, konnte diese Beziehung aber nicht nutzen. Burgund unterstützte Papst Eugen IV., während die vier weltlichen Kurfürsten sich an Frankreich anlehnten.

1447 verlor das Konzil auch die politische Unterstützung der deutschen Reichsfürsten und musste 1449 aufgelöst werden, nachdem es die letzten Monate nur noch als Rumpf-Konzil in Lausanne getagt hatte

     

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