Kurpfalz


Die Pfalzgrafen bei Rhein

 

Konrad von Staufen (* ca. 1134-1136; † 8. oder 9. November 1195) war von 1156 bis 1195 Pfalzgraf bei Rhein. Als Sohn des Schwabenherzogs Friedrich II. und seiner Gemahlin Agnes von Saarbrücken war er Halbbruder Friedrich Barbarossas.

Konrad vereinigte das salische Erbe der Staufer, nach dem er den Titel eines Herzogs führte, die Wormser Hochstiftsvogtei aus dem Erbe seiner Mutter mit der wohl im Oktober 1156 von Barbarossa verliehenen Pfalzgrafschaft bei Rhein und der dazu gehörenden Güter, die durch den Tod des Pfalzgrafen Hermann von Stahleck heimgefallen waren.

Die Auseinandersetzungen mit den Erzbistümern Mainz, Köln und Trier brachten Konrad zunächst in politischen Gegensatz zu seinem kaiserlichen Halbbruder, der bis 1168 allerdings ausgeräumt war. Konrad folgte dem Kaiser 1168, wie auch schon 1161 auf dessen Italienzug.

Über seine Gemahlin Irmgard von Henneberg sicherte sich Konrad die Vogtei über das Kloster Lorsch und die Würzburger Abtei Amorbach. Dazu kam Alzey als jüngerer Bestandteil des alten salischen Wormser Herzogsguts. Zusammen mit Lehnsgütern des Bistums Speyer an der Mittleren Haardt konnte der Pfalzgraf so im Raum des Unteren Neckar ein nicht unbeträchtliches Territorium aufbauen, wobei er allerdings – besonders mit Speyer und Oppenheim – nicht alle ehemals salischen Besitztitel zugewiesen bekam.

Im Unteren Neckarland erhielt Konrad aus dem – meist der Kirche entfremdeten – staufischen Haus- und Reichsgut Oppau, Edigheim, Ilvesheim und Neckarau, einen großen Hof in Wieblingen sowie Besitzungen im Kraichgau. Aus der Wormser Hochstiftsvogtei erhielt er vor allem das Gebiet der späteren Stadt Heidelberg, wohingegen dem Hochstift nur Ladenburg und Kirchheim verblieben. De Grafschaft auf dem Stahlbühl, die reduzierte alte Lobdengaugrafschaft, verblieb mit einiger Wahrscheinlichkeit noch bei den Grafen von Lauffen und kam erst nach deren Aussterben 1219 an die Pfalzgrafschaft. Hier allerdings war die Vogtei ein stärkeres Instrument als die Grafschaft, da viele Orte sich im Besitz der Kirche befanden.

Die Persönlichkeit Konrads von Staufen stellt Meinrad Schaab als zielstrebig , tüchtig und weitblickend dar – ohne diese Eigenschaften hätte „die Neugründung eines Territoriums und die Verplanzung der Pfalzgrafschaft an den Oberrhein nicht gelingen können“.

Mit seiner Gemahlin Irmgard von Henneberg hatte Pfalzgraf Konrad drei Kinder. Der Sohn Friedrich starb in jungen Jahren vor dem Vater, die ältere Tochter Irmgard wurde dem Markgrafen Hermann V. von Baden vermählt und brachte ihm Pforzheim mit, die jüngere Tochter Agnes heiratete - zunächst gegen den Willen des Vaters - den Welfen Heinrich von Braunschweig, der nach dem Tod Konrads 1195 die Pfalzgrafschaft erbte.

Eine Mitwirkung Konrads an der Königswahl Heinrichs VI. 1168 ist zwar belegt, aber angesichts des Wählerkreises kann man noch nicht von einer später so genannten „Kurfürstenstimme“ sprechen.

     

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