Kurpfalz


Der Winterkönig

 
 

Die Ausstellung beschäftigt sich mit der bewegten Zeit zu Beginn des 17. Jahrhunderts und mit einem König aus der Oberpfalz, dessen Politik die europäische Geschichte zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges in neue Bahnen lenkte: Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz (1596-1632). Dieser wurde 1596 in oder bei Amberg geboren und in der dortigen Martinskirche getauft. Als pfälzischer Kurfürst war der Pfälzer Wittelsbacher Anführer der protestantischen Union. 1613 heiratete Friedrich die englische Königstochter Elizabeth Stuart. Mit dieser Heirat trat er erstmals glanzvoll als europäischer Fürst in den Vordergrund.

Im Jahr 1618 hatten die nichtkatholischen böhmischen Stände mit dem "Prager Fenstersturz" die Herrschaft der katholischen Habsburger in Böhmen vorläufig beendet und damit die bedeutendste Macht auf dem Kontinent herausgefordert. Dieser offene Aufstand markiert den Anfangspunkt des Dreißigjährigen Krieges. Nun suchten die böhmischen Stände Verbündete und wählten den Führer der deutschen Protestanten, Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, zum neuen König von Böhmen. 1619 wurde Friedrich im Veitsdom auf dem Hradschin, der Prager Burg, gekrönt.

Doch die Königsherrschaft währte nur ein Jahr, weshalb Friedrich <nach der landläufigen Meinung> auch mit dem Spottnamen des "Winterkönigs" in die Geschichte eingehen sollte. Die Niederlage bei der Schlacht am Weißen Berg 1620 bedeutete für Böhmen das Ende der neu errungenen Selbständigkeit der Stände. Sieger blieben Kaiser Ferdinand II. (auch als König von Böhmen) und Friedrichs Vetter, der katholische Herzog Maximilian I. von Bayern. Friedrich von der Pfalz konnte sich auch in den anderen Kronländern Böhmens nicht halten und floh schließlich mit seiner Familie nach Holland. Am Hof seiner Verwandten aus dem Haus Oranien in Den Haag führten Friedrich und Elizabeth ein - bei aller Beschränktheit der finanziellen Mittel - , glanzvolles Leben.

Die Ereignisse um den "Winterkönig" bilden den roten Faden, anhand dessen das Bild einer Epoche gezeichnet wird. In der Ausstellung begegnen sowohl Zeugnisse fürstlicher Repräsentation aus Heidelberg, Amberg, London und Prag als auch Dokumente der dramatischen politischen Konflikte und der auf sie folgenden Kriegsereignisse. Die Schicksale der Untertanen in Bayern und Böhmen werden in ausgewählten Darstellungen und Ausgrabungsfunden vor Augen geführt.

Das Thema

Die Bayerische Landesausstellung "Der Winterkönig" im Jahr 2003 ist die erste große historische Ausstellung, die sich mit Friedrich V. (1596-1632), Kurfürst von der Pfalz und König von Böhmen, beschäftigt. Im Mittelpunkt stehen dabei nicht nur er, seine Familie und seine Gegenspieler auf politischer Ebene, sondern gerade auch die Schicksale der Länder, die mit seinem Leben und seiner Herrschaft verknüpft sind. "Amberg - Heidelberg - Prag - Den Haag" im Untertitel sind zunächst Lebensstationen Friedrichs. Sie verweisen darüber hinaus darauf, dass die Geschichte Bayerns und seiner Regionen nur als Ausschnitte eines europäischen Geschehens zu verstehen sind. .

Die Bayerische Landesausstellung 2003 hebt die Geschichte der Oberpfalz und deren Verbundenheit mit den Entwicklungen in Böhmen hervor. So ist beispielsweise die Tatsache, dass die Oberpfalz heute zu Bayern gehört und auf eine vornehmlich katholisch geprägte Barockkultur verweisen kann, wesentlich den in dieser Ausstellung dargestellten Ereignissen zuzuschreiben. Auch das gesamte weitere Schicksal der böhmischen Länder ist nicht ohne die Kenntnis des Königtums Friedrichs und dessen Verlust bei der Schlacht am Weißen Berg 1620 zu verstehen. Die europäische Mächtekonstellation zu Beginn des 30-jährigen Krieges wird durch die Vorstellung der Verbündeten und Gegner des Pfalzer Kurfürsten deutlich.

     

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