Heidelberg
zwischen höfischer Pracht und Dreißigjährigem Krieg
Nach
den Stationen Amberg und Den Haag präsentierte das Kurpfälzische
Museum von November 2004 bis Februar 2005 den "Winterkönig" auf "seine" Weise:
in einer ungewöhnlichen Zusammenschau der beiden Abteilungen
Archäologie
auf der einen und Gemälde & Graphik auf der anderen Seite.
Die glanzvolle Hofhaltung Friedrichs V. und Elisabeth Stuarts
auf dem Heidelberger Schloss, die ihren kulturellen Höhepunkt
in der Anlage des "Hortus Palatinus" fand, endete nur wenige
Jahre später mit der Einnahme der Stadt durch die Truppen
Tillys und die Entwendung der Bibliotheca Palatina.
"Winterkönig"!
König einen Winter lang* - verspotteten Gegner den Kurfürsten
Friedrich von der Pfalz, der als König von Böhmen hoch
stieg und tief fiel. Nicht von ungefähr brachten zeitgenössische
Flugblätter sein Schicksal mit einem Glücksrad in Verbindung: "Wer
Glück und Unglück wissen wil/ Der seh an daß Pfaltzgrafen
spil... Der hett zuvor viel Leit und Land, der hat jetzund
ein läre hand , der vor hett auff dem Haupt ein Cron, hat
jetzt kaum ein gantz Hemet an. Helff Gott dem armen Friderich.
Er kompt doch nimmer über sich." Untrennbar war mit
seinem Aufstieg und Fall auch das Schicksal Heidelbergs
verbunden, der Residenz des Kurfürsten.
Im
Unterschied zu den Ausstellungsstationen in Amberg und
Den Haag beleuchtet die zweiteilige - den Hof und die Stadt
betreffende - Präsentation in Heidelberg zum einen das
repräsentative höfische Leben auf dem Schloss und beschreibt
zum anderen den Niedergang der Stadt durch die Belagerung
der bayerischen Truppen im Jahre 1622. Ergänzend macht
eine kleine Sektion auf den Dreißigjährigen Krieg und eine
Vorschau auf den Wiederaufbau der Kurpfalz aufmerksam.
Die kunsthistorisch wie archäologisch gewichtete Präsentation versammelt auf
etwa 300 m2 eindrucksvoll Kunstwerke, Dokumente und Realien aus der Zeit und
aus dem direkten Umfeld Friedrichs V. Sie stammen aus Eigenbesitz und als Leihgaben
aus zahlreichen renommierten Museen, Bibliotheken und Kulturinstituten. |