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Schenkenzell

 

Schenkenzell ist mit knapp 1800 Einwohnern die kleinste der hier vorgestellten Kinzigtalgemeinden. Der Ort ist ein Geheimtip für Freunde der unberührten Schwarzwaldnatur und der Bergbaugeschichte gleichermaßen. Nirgends sonst öffnet sich ein Seitental so still und so tief hinein in die Tiefen des Nordschwarzwalds und lädt zum Wandern, zum Radfahren und zum Genießen ein.

Schenkenzell geht vermutlich auf eine Siedlung ("Zelle") des benachbarten Klosters Alpirsbach zurück, nimmt allerdings dann eine ganz andere politische Entwicklung. 1244 tritt ein "pincerna de Celle", ein Mitglied der Familie der Schenken von Zell, urkundlich belegt auf, er scheint zur Ministerialität der Grafen von Freiburg zu gehören, was auf eine gewisse Kontinuität zum Erbe der 1218 ausgestorbenen Herzöge von Zähringen zu deuten scheint. Gleichzeitig kommt er im Umkreis der Markgrafen von Baden vor (1251).

Die Ansprüche der Geroldsecker Linie in Sulz auf Schenkenzell deuten darauf hin, dass Schenkenzell wie auch die Burg Wittichenstein zum ehemaligen Besitz der Grafen von Sulz gehören, der um 1250 im Erbgang an Geroldseck kam. Sitz der Schenken war die Schenkenburg unterhalb des Ortes; nach dem Aussterben der Schenken 1327 setzen die Geroldsecker ihren Dienstmann (Edelknecht) Heinrich Hulwer als Burgmann ein. Erst im ausgehenden 15. Jahrhundert bewohnten einzelne Mitglieder der Geroldseckerfamilie die Burg selbst.

Auf Geroldsecker Gebiet wurde 1324 das Kloster Wittichen gegründet, dessen Vogtei sich die Linie Hohengeroldseck vorbehielt. Bei verschiedenen Schenkungen an das Kloster aus der Region zeigt sich, dass auch die Herzöge von Teck noch gewisse Anteile an Schenkenzell und den hinter dem Ort liegenden Tälern haben. Ob diese Rechte von ihrem Besitz in Schiltach oder von ihrer Alpirsbacher Klostervogtei her kommen, lässtsich derzeit nicht entscheiden.

1481 ließ sich Fürstenberg erste Teile der Herrschaft Schenkenzell, zu dem der Ort selbst sowiie die Täler Wittichen, Kalltbrunn und Reinerzau gehörten, verpfänden und erwarb sie schließlich 1498 ganz. Bei den Auseinandersetzungen zwischen den Grafen von Fürstenberg und ihrem Lehnsträger, dem Herrn von Weitingen, wurde die Burg von ersteren 1534 zerstört.

Fürstenberg betrieb den Bergbau in den Tälern weiter, zunächst auf Silber, dann auf Kobalt.

Schenkenzell entwickelte sich wie das benachbarte Alpirsbach gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum Luftkurort und profitierte vom einsetzenden Fremdenverkehr.

     

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