Der
Bußgang und ein Konflikt mit weit reichenden Folgen
Was
geschah damals wirklich? Papst und König standen sich erbittert
gegenüber. Mit scharfen Worten und schlagkräftigen Truppen
trugen sie einen Konflikt aus, der bis heute nachwirkt und
der im sprichwörtlich gewordenen "Gang nach Canossa" seinen
Ausdruck fand. König Heinrich IV. und Papst Gregor VII.
trafen sich am 25. Januar des Jahres 1077 vor der norditalienischen
Burg Canossa. Der König kam als Büßer, der um Aufhebung
der Exkommunikation, des Kirchenbanns, flehen musste. Der
Papst, der sich zum alleinigen Oberhaupt der Christenheit
erklärt hatte, beschnitt die Rechte des Herrschers in Kirchenfragen.
Heinrich IV. bestand auf den tradierten Rechten des sakralen
Königtums, doch Gregor VII. trieb unerbittlich eine grundlegende
Reform der Kirche und ihre Lösung von weltlichem Einfluss
voran. In diesem Konflikt wurde die überkommene Werteordnung
der mittelalterlichen Gesellschaft grundsätzlich in Frage
gestellt, der ganze römische Erdkreis war erschüttert.
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